Es ist schwer zu sagen, warum man schreibt, denn vermutlich gibt es bereits genug Texte auf dieser Welt. Schreiben ist mühsam und frustrierend, und der Weg zu Veröffentlichungen bitter und lang. Anfangs ist es, wie bei so vielen Menschen, der Wunsch nach dem Sich-Herausheben, nach Anerkennung, nach Erfolg, der einen zum Schreiben veranlasst. Dann, wenn Mister Death zum ersten Mal von irgendeiner Seitenstrasse aus höflich winkt, ist es der Drang nach einer Art Unsterblichkeit, dass also irgendetwas von einem selbst überdauert, dann, wenn alle Asche, alle Erinnerung lange verloren sein wird. Das alles würde ich die äusseren Gründe des Schreibens nennen. Mancher Autor mag noch den äusseren Grund des Broterwerbs nennen können, aber davon bin ich weit entfernt. Aus diesen Gründen also beginnt man mit dem Schreiben, und quält sich mit seinen Texten ab.
Doch irgendwann wird all das gleichgültig, irgendwann schreibt man um des Schreibens willen, weil in einem Figuren, Bilder sind, die sich nicht mehr zum Schweigen bringen lassen: Der Pfarrer Laurentius Lucius beispielsweise aus dem dreissigjährigen Krieg, der Kapitän Tebalitze auf einem spanischen Schiff des sechzehnten Jahrhunderts, der Stellaroberst Uarto Antalya, der irgendwann in 17.000 Jahren auf einem fernen Planeten steht, und nur noch die Spuren einer Zivilisation entdecken kann. Das würde ich die inneren Gründe des Schreibens nennen, diese inneren Figuren und Bilder, die einem sagen: Schreib mich auf, schreib auf, wie ich gelebt habe und wie ich gestorben bin, obwohl es mich niemals gab oder niemals je geben wird.
So werde ich schreiben, egal wie viel die Verlage drucken oder nicht, und es wird das zweitletzte sein, was ich tun werde, solange noch mein Kopf, mein Körper es zulassen. Andere müssen letztlich irgendwann entscheiden, ob es sich gelohnt hat.