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31. Dezember 2011; Model
Wehlim Ltd., Bahamas / Neu-Nassau, wünscht allen ein frohes und gesundes Jahr 2012. Ferner: dank der Website bei www.ichzeigmich.de erhalte ich ständig neue Anfragen von Verlagen und Filmstudios. Thomas J. Wehlim, Model. Sieben Regeln für den Tag danach (ONSt). Ich war schon einmal in ihrem Fadenkreuz.
30. Dezember 2011; Kredit
Sie sagten mir, ich sei ein Homunculus. Gepanscht aus Quecksilber, Chitin, und Unfähigkeit. Und im übrigen sei zwar der Ehemann bei der Hauskredit-Vergabe zwar unter Äusserung eines dementsprechenden Willens beratend tätig erschienen, jedoch gedanklich so abwesend gewesen (so die Anwälte, nach zwei Gläsern schweren Weins), demzufolge also er gar nicht den Kredit habe selbst willentlich vergeben können. Am Ende überblickte auch HB die Lage nicht mehr.
29. Dezember 2011; Ferien
Auch die Absagen sind in den Ferien. Was zu meinem Schreiben nicht passt, ist jenes und dieses. Ich habe nicht die Sicherheit meiner Eltern. Weil die Winter so mild seien. Ich halte mich fest an den Wänden.
28. Dezember 2011; Klavier
Zuerst nahmen sie mir die Füße, und der Klang wurde trocken, herb, verloren. Dann nahmen sie mir die Hände, und ich spielte mit meinem Schädel, sie nannten es Clustermusik. Zuletzt verbrannten sie das Klavier, meinen einzigen, geliebten Körper. Auch über die Feiertage haben sich die Verlage bei mir nicht gemeldet.
27. Dezember 2011; Fallschirm
Warum haben sie die Fallschirm-Jäger nicht eingesetzt, um den Kessel zu sprengen? Mitten im Winter, in der Nacht. Mitten im Sieg des Gegners. Hättest du diese Literatur erkannt? Zwischen allen Zeilen findest du Scheitern.
26. Dezember 2011; Rufe
Ich rufe niemanden mehr zurück. In diesem Leben. Ich bin mein eigenes Requiem. Die eigene Angst. Der eigene Hass. Du kannst in Gesichter nicht beißen.
25. Dezember 2011; Du
Du wartest vergebens. Weiß gar nicht mehr, was. Darf ich Sie zur Beerdigung meiner Verwandten einladen? Die 24. Panzer verkauft sich besser als. Ich gebe meine Jahre zurück.
24. Dezember 2011; Wuerde
Würde ich schlafen, der Tod wäre mein. Würde ich rennen, mein Herz wäre ein Kreis aus Scherben. Würde ich sitzen auf einem Stuhl, ich würde versteinern. Es kommt die Zeit der Seelenvögel, und ich habe immer nur: Buchdeckel gelesen.
23. Dezember 2011; So
So ist es eben. Manche von uns denken, dass es am Ende doch gut geht. Doch viele schaffen es nicht. Verwundungen, die im Sommer nach wenigen Tagen überstanden sind, werden im Winter ein tödliches Problem. Und ein paar wenige mehr kaufen mein Buch zur Weihnachtszeit. Im Januar wird der endgültige Absturz erfolgen. Cruzifixus.
22. Dezember 2011; Mord
Befrei dein Handy mit farb.de. Mein Mörder heisst Pjotr. Arminiusstraße Tiefgarage. Es werden die Ermittlungs-Behörden kaum aufgrund solcher Verklausel-Raunungen tätig werden. Weiter an Grabplatten-Tektonik. Meine Gebete werden leiser. Legende von Schatten ist ein einziges Fiasko.
21. Dezember 2011; Grabplatten
Ich erweitere meine Grabplatten. PHP. Beschmiere sie. Kannst du ja gar nichts machen. Frankenstein hatte bessere Karten. Also Ihr Roman ist ja so unerträglich, da sollten Sie lieber. Belastungsfest der Banken. Die Italiener werden die Alpen sprengen.
20. Dezember 2011; Eindruck
Es sei doch hierbei ein ganz falscher Eindruck entstanden. Den bedauerlichst zu bedauern aufrichtig und mit weißem Herzen man sich bereit erkläre. Kein Kredit mehr für eine Unfallflucht. Vertrauen verspielt. Offenlegung der Schwärze. Copy Paste in die Normalität. Ich gehe nach Hause mit einem Berg von Abfall.
19. Dezember 2011; Muede
Fast jede Müdigkeit hatte ich schon. Kopf. Augen. Torso. Experten-Müdigkeit. Die Halb-Experten klettern über die Mauern. Die Dreiviertel-Weisen. Und ich bin ein Halb-Autor, gebunden an die Schlechtigkeit, die Ratlosigkeit meines Schreibens.
18. Dezember 2011; Keinen
Du hast keinen Krieg. Keine Flucht. Kein Exil. Nur diesen Hunger vor dem gedeckten Tisch. Ich föne dennoch meinen Salat.
17. Dezember 2011; Fuer dich
All dies ist nicht für dich. Gesichter. Hände. Atem. Ich fahre Straßenbahn um Straßenbahn nur durch die Stadt. Ich reise im Taxi, rauschhaft und ohne Einsicht in all diese Dinge. Was sollen wir tun? Seit 70 Jahren beschießen sie Leningrad, und wir kommen nicht über das Eis.
16. Dezember 2011; SomewhatBooks.de
Kalifat: Krimi/Thriller/Horror. In dein Regal stellen. Teile deine Angst. Bei deinem Lieblings-Shop kaufen, Schreibe eine Rezension. Followers. Beisitzer. Auf den Punschzettel. Dieses Buch wird momentan von niemandem gelesen. Community. 0 Bibliotheken. 0 Leser. 0 Gruppen. 0 Rezensionen.
15. Dezember 2011; Scheitern
Das Scheitern, es ist der Igel, der lange schon vor allen Hasen am Ziel war. Weitere Videos für Thomas Josef Wehlim: Thomas und seine Freunde. Vielleicht ist das mein Weg. Die Laudatio hält. Mir strömt das Öl aus dem Mund.
14. Dezember 2011; Liebesglueck
Thomas Josef Wehlim bestätigt Beziehung mit "Deutschland sucht den/die Super-Autor(in)"-Finalistin. Zuwachs in der Barbie-Liga. Stars tragen gerne Mützen. Hinreißend bestialisch. Der Tod ist nur ein neuer Anzug.
13. Dezember 2011; Kein
Ich habe kein Alter. Kein Gesicht. Keinen Torso. Den Verlagen dämmert, dass es ihr größter Fehler war. Mich nicht. Mich doch. Mich kein. Mich du. Ich schmiere Uhu an all diese Türen. Und meinen eigenen Wiki-Eintrag schreibe ich gerne.
12. Dezember 2011; Mega
Alles ist Power. Service. Ich bin ein Mega-Story-Writer. Opene mein plot-driven story board. New Brands, new visions in creative writing. Bloggen. Twittern. Fratzenbuch. Ich vergesse das Schreiben hinter dem Schreiben. Ich spüre ein Bein, ein Leben, das ich schon nicht mehr habe. Vierzig Jahre wartete diese Frau auf ihren Sohn. Dann ging sie zu Bett.
11. Dezember 2011; Tor
Ich weiss nicht, was hinter diesem Tor liegt. Sie nennen es: Tannhäuser-Tor, Verwesungs-Tor. Ich habe einen Plan. Ich gehe übermorgen dort hin. Mann gegen Mann. Wort gegen Wort. Mag sein, dass meine Brille ins Auge dringt. Nochmals: Können Sie eigentlich nicht einmal das richtige Kalenderdatum eintragen?
10. Dezember 2011; Wiederum
Wiederum ändere ich aus Feigheit. Schreiben, Warten hinter dem Vorhang. Dieser Blog wird dennoch mein Tod. Besprechung. Liebe. Eure Schönheit ist ferner als Alpha Centauri.
09. Dezember 2011; Reichen
Wird diese Kälte reichen? Ich brauche noch Luft. Vielleicht kannst du schlafen? Mein Kind ist wieder tot. Koblenzer LP. Leider-Brief. Viele herausragende Texte und der ganze Sermon. Diese Höflichkeit wird Vernichtung.
08. Dezember 2011; Es ist so
Es ist so dunkel, dass ich kaum noch lebe. Ich nehme die Hälfte meines Sterbens hinaus aus meiner Angst. Automatische Freunde-Finder bei Fratzenbuch. Ich wusste nicht, dass ein A-Ranking so schlecht sein kann. Chorheulen der Hunde.
07. Dezember 2011; Ich habe
Ich habe keine Radikalität, keine Tiefe, kein Sehnen, nur dieses Gedümpel von Sätzen, Worten, Fremd-Erinnern noch über noch. Meine Texte sind leer. Ich kann nicht einmal sagen, in welcher Epoche ich schreibe. Und doch, bei aller Vernichtung, ist es: ein wenig umgekehrt.
06. Dezember 2011; Weihnachten
Ich weiss nicht, ob wir das mit Weihnachten noch erreichen. Ich meine, jenes Unter-dem-Tannenbaum-Verkitschen, es verträgt sich so schlecht mit dieser Blutüberströmung. Denn spätestens heute wird das Böse haben: Klarheit. Aus Klarheit folgt: Entscheiden. Ein Plan. Jene Tat, die deinen längsten Weg zum kürzesten macht. Müssen Sie Idiot sich immerzu in diesen albernen Rätseln ausdrücken?
05. Dezember 2011; Schlaf
Dieser Schlaf ist tief. Er endet nie. Deine Gedanken verwildern. Ich muss nicht schauen, was das ist. Melde dich, AL. Würde mich freuen. Also nie.
04. Dezember 2011; Maria
Maria, was wird sein, wenn wir nicht mehr sind? Wohin geht dein Weg? Wir schickten dich los. Wir liebten dich. Und schreiben dennoch nur: unsere gesammelten Werke.
03. Dezember 2011; Du und ich
Wir müssen leben. Du und ich. Innen und außen. Mag sein, ich habe versagt. Das Kalifat fährt endgültig gegen die Wand. Und alle Buchmessen sind lange gesungen. Besser, du ziehst deine Uhr aus.
02. Dezember 2011; Neue Anzeigen und Wettbewerbe
Kreatives Schreiben, staatlich registriert. Mindestens 2 Dozenten STOP Adventskalender für Autoren mit Schreibideen, besinnlich und lustig STOP Leonhard-Frank-Preis für Performance (früher: Theaterstücke, möglichst nicht älter als 35 J. (da sonst Rheuma-Gefahr; Greise nur, wenn nicht genug Bewerbungen) STOP Freudenthal-Preis mit Freudenthal-Anerkennung STOP Brieftauben-Geschichten-Wettbewerb: 3 x je 1 Brieftauben-Brettspiel STOP Liebes-Geschichten-Wettbewerb, aber keine Erotik, keine Krimis, nichts Historisches und keine Fantasy, keine Tiere oder Gegenstände STOP die 3 besten Kurzgeschichten als Gratis-Download STOP alle Rechtsfragen ergeben sich aus dem Vertrag mit den siegreichen Autoren STOP zum Vorverkaufspreis wiederum: Die Muckibude für AutorInnen STOP im Dez.-Heft: Wenn der Kuli bockt - Schreibblockaden und wie man sie chronifiziert STOP wann endlich wird das Schreiben verboten?
01. Dezember 2011; Feindbilder
FAZ-Adventsromane. Faselhuber mit Flatrate. Rumänische Weihnachtsmarkt-Banden. Ich komme mit dem Richtigstellen nicht hinterher. Und alle Feuerwehren sind beim Kerzeneinsatz.
30. November 2011; Sollte ich
Sollte ich leben, was werde ich tun? In allen Wänden, allen Schaltern ist Strom. Ich kann die Welt nicht verkleben. Und meine Frau streicht draußen das Auto. Doch kommt man zu mir, so habe ich die Welt überwunden. Ich werde ein wirkliches Mitglied der Akademie.
29. November 2011; Befund
Woher kommt dieser Schmerz? - Er dringt aus den Tiefen des Torsos über die Halsstränge bis in die Augen, den oberen Schädel. - Wie oft? - Alle 3-4 Stunden. - Aha? - Als sei ich eine Maschine, deren Zahnräder alle 3-4 Stunden ... - Ja? - auseinander springen. - Sind Sie als Blinder anerkannt? - Ich kenne in meinem Haus niemanden mehr.
28. November 2011; Was
Ohne diese Angst, was wäre ich? Sie schreibt meine Sätze, meine Hoffnung, meine Erlösung. Ich bin ein Toter, der nicht leben will. Und nur die Angsthasen rennen fort vor der Angst.
27. November 2011; Immer mehr
Ich verbrenne immer mehr. Zuerst waren es nur meine Texte, meine Gedichte, die missratenen Romane, die ins Feuer gingen, um sich zu läutern. Nun ist es mein Körper, verglühend, veraschend, wie so viele Völker vor mir. Es beginnt mit den Händen. Und jene Messerstiche in den Bauchraum, sie retten mich auch nicht mehr. Kyrie eleison ist dein einziges Lied.
26. November 2011; Genetive
Höchste Wahrscheinlichkeit meines Todes. Gültigkeit aller Schmerzen. Nebenbei der Glassplitter des Auges. Helft mir. Ich habe der Angst solcherlei unermesslich.
25. November 2011; Nikolaus
Es wird keinen Nikolaus mehr geben. Und auch muss ich Ihnen, jetzt, da ich Ihre Texte gelesen habe, die F, ja die F endgültig kündigen. Niemals habe ich etwas derart Menschenverachtendes gelesen. Ja, Sie mögen nun sagen, das, was der Erzähler sagt, ist nicht notwendigerweise die Meinung des Autors, aber das habe ich erwartet, und darauf muss ich Ihnen entgegnen, das ist theoretischer Wirrwarr und apologetischer Kram, nein, Sie, ja Sie sind der Unmensch, hören Sie auf zu schreiben, Sie können es nicht, und Sie ersparen der Menschheit das Schlechte und Böse.
24. November 2011; Anruf
Ich warte auf den Anruf. Wir retten uns von einem Wochende ins nächste. Ich bin eine Mixtur aus schlechter Theaterprobe und Herzinfarkt. Ich liege im Lagerfeuer meines Nachbarn. Es ist ein Scheiterende noch und noch.
23. November 2011; Niemand
Niemand weiss, wie es weitergeht. Die Hunde sehen schlechter. Meine Feigheit stinkt wie eine Flussleiche. Und all diese Ruhe, sie ist vergeblich. Ich habe wenige Tage noch. Pakistan wird wieder irrelevant.
22. November 2011; Notdienst
Er gibt keine Hände. Er fragt nach dem Warten. Welchen Schmerz haben Sie heute vergessen? Diese Luft, wo kommt sie her? Es ist ein Blau in dieser Nacht, das von ertränkten Körpern kommt.
21. November 2011; Regiment
Vielleicht hast du dich gerettet. Doch jene Regimentsgeschichten, sie nutzen nun auch nichts mehr. Späte Schuld ist kalte Schuld. Verbrannte sollen frieren, mehr als du jemals verkauftest.
20. November 2011; Strom
Seit eintausend Jahren wandere ich um diesen Block. Stelle die Schilder, die Bänke herein. Es sind diese Stromschläge, die mich irgendwann töten. Ich schütte Wasser auf alles, was sich bewegt. Die Römer kannten das Fach Psychiatrie nicht. Ich brauche einen Spannungsprüfer unter der Hand.
19. November 2011; Wonder boy
Sie bildeten mich nicht aus. Sie unterrichteten mich nicht. Niemals zeigten sie mir, wie mit der linken Hand zwei Stimmen zu spielen, die eine leise, die andere um einen Liebeshauch lauter. Wie mit der rechten über die Tasten zu huschen wie eine Gazelle im Abendrot. Sie lachten mich aus. Sie schüttelten den Kopf. Doch eines Tages, fern jeder Zeit, werde ich zurückkehren, ich, das Kind Fingerlos, das Kind ohne Hände, und ich werde sein: Wonder Boy, Wunderjunge, der seine Eltern verrät für ein Klavier.
18. November 2011; Legenden (Forts.)
Legenden. Ja, all dies wohl. Von Hilfe, Freundschaft, kann-ich-was-tun? Schon aus Kindheits-Gründen würde ich es nicht mehr so machen. Ich habe als Einziger meinen Müll dabei. Vergebt euch. Verschenkt mich. Wir erwähnen doch niemanden mit einer derartigen Persönlichkeits-Störung. Und Zapatero hört dieses indianische Lied immer von neuem.
17. November 2011; Offenbar
Offenbar nicht. Warum hast du all deine Schönheit im Web gelassen? Dieses hat mich auch nicht weiter gebracht. Ich trinke flüssiges Plastik. Ich komme nur schattenweise voran. Anfang Ende Dezember.
16. November 2011; Flecken
Die Flecken irgendwelcher Tode. Es ist besser, du schläfst mit den Händen in deinem Mund. Neues Wort: Landes-Talsperren-Verwaltung. Neues Wort: Töter-im-Herrn. Neues Wort: Sie geben uns Arbeit dort.
15. November 2011; Dunkelheit
Diese Dunkelheit ist ein Segen. Sie erkennen mich wiederum nicht. Ich fahre erneut hemmungslos Taxi. Und jene Masern-Enzephalitis, sie kriecht an meiner Zunge empor.
14. November 2011; Autobahn
Ich darf nicht einschlafen. Diese Lichter sind Augen. 400 km habe ich vor meinem Kind. Ich bin ein Erfrierender auf dieser Welt. Schläfst du den Tod, wird dir so warm um dein stolperndes Herz.
13. November 2011; So gar nicht
Ich weiss so gar nicht, was ich Euch noch sagen soll. Vielleicht: Wir begriffen nicht, welches Unheil wir anrichteten? Oder: Dieses tote Licht in den Straßen, es richtet mich. Oder auch: Diese Traurigkeit, sie fließt um mich wie süßer Honig vor dem diabetischen Standby? Doch all dies ist gleicherlei: Ich renne nicht mehr bei jedem Ari-Angriff in eure Keller.
12. November 2011; Wo
Wo bist du? Ich verliere dein Gesicht, deine Wärme, deine Gestalt. Dass ich nicht sterbe hintertürs, war meine Sehnsucht so lange. Nun bist du Legende, und ich ein Foto in deiner Hand.
11. November 2011; Literaturbetrieb
Dieser ganze unselige Literaturbetrieb, diese ganze Nicht-Beachtung ist nichts anderes wie: unschuldig und lebenslang in Haft sitzen. Ich bin das Wesen, das an den Fenstergittern lutscht.
09. November 2011; Buchmarkt
NON CITISSIME! BL Bildzeitung Buchmarkt übernimmt Eich-Bosonen STOP "ähnliche Verlagsphilosophien" STOP Bedeutung der "Autorenpflege" STOP CAVE! Autoren Demenz, Pflegebedürftigkeit STOP Publikation Quickies (CITISSIME!) durch Verlag in katholischem Besitz STOP Anwaltshure STOP Vögelbar STOP etc. STOP Pädophilie einbrechender Markt STOP Lübbe Entertainment STOP Christo Buchstand Gregorianik-Pop(pen) STOP falsche Mönche in braunen Kutten auf Suche nach echten Quickies STOP Apocalypsis des Johannes von Patmos STOP Testleser Dummies gesucht für Enriched E-Book STOP Die Bestie Schmerz frisst aus der Hand
08. November 2011; Gorki
Gorki reloaded. Meine Lesungen. Meine Plattformen. Meine Scheiterungen. Ich meine, dieses ganze Schreiben, dieser ganze Schreibmüll des Autors war für mich dann erledigt, als ich feststellte, dass Wehlim nur log, er log von vorne bis hinten und bis über die Ränder des Horizontes hinweg. Und Spuren von Kindern allüberall.
07. November 2011; Tentakeln
Ich schreibe, als hätte ich: Tentakeln. In der Masse undeutlich. Böse. Schön. Erhaben. Schwachsinnig. Einfach nur schlecht. All das sagten sie schon. Aus der Badewanne rette ich heute niemanden mehr.
06. November 2011; Grabplatten
Es sind Grabplatten, diese Absagen, die ich nach <td> hänge, transparent, zum Draufklicken, Web Art 2.0. Die Gedanken nehmen zu. Und mein linker Arm schwillt an wie ein Ballon.
05. November 2011; So lange
Ich hätte so lange nicht warten dürfen. Nun ist es: Inoperabel. Sie werden mich wecken. Sie haben von Flughäfen keinen Schimmer. Die erste Inkonsistenz rinnt durch mein Reden.
04. November 2011; Verloren
Wir verloren uns. Weite der Lesung. Was habe ich dir getan? Warum verleugnest du mich? Bruder, niemand nennt mich deinen Bruder.
03. November 2011; Wirst du
Wann wirst du mich verlassen? Wenn ich das Leben in Romane teile, ist dies mein letzter. Man sagt von Arbeiter-Familien, sie schliefen abends am Küchentisch ein, den Kopf auf den halb leer gegessenen Tellern. Irgendwann schießt jemand in meine Brille.
02. November 2011; Symptome
Wiederum sortiere ich meine Symptome: Kopf, Beine, Torso. Meine Hand hat die Kälte einer Greisin. Unter meinem Zimmer fanden sie das Skelett eines Fötus. Man kann seine Knochen kneten. Und der glorreiche Kreuzer LE zeigt uns einen November lang eine durchnässte UAS. Doch all dieses Fleisch, es ist nicht für mich.
01. November 2011; WTC-Borries
Dann wäre da noch Syana. Herr hilf meines Lebens. Diese pseudo-erhabenen Coolness-Plaudertaschen-Sätze machen mich fertig. Wo ist die Figur, die vor meinem geistigen Auge erscheint? Die Welt des Erzählens zog endgültig an mir vorbei. Suhrkamp sagt, was modern ist. Nur stinkt es dennoch nach Verwesung. Ich bin so ohne Halt, ohne Glauben, ohne Hoffnung.
31. Oktober 2011; Tagespresse
Trojaner-Kompetenzzentrum. Literaturcafe 1_Karnivoren zu Halloween 2011. BlizzCon Babes jemals für mich. Kuriostes. Ich warte auf den Atomkrieg. Auf dass jemand mich liest. Es ist nicht so wichtig.
30. Oktober 2011; Wanderschaft
Ich wandere durch die Kälte meiner Kinder. Ich gehe in die Schuld meiner Jugend. Ich reise durch die Zeit meines Sterbens. So schnell kann ich mich wieder anziehen. Wenn die Müllmänner mit ihren Tonnen werfen. Die Vampir kam zurück, und eines Tages auch Meister Adam mit seinen Schlümpfen.
29. Oktober 2011; Kreditkarten
Klettern in die Katastrophe. Dei Angst hinter unserem Gesicht. Das Gesicht hinter der Angst. Wir finden Kreditkarten im Kühlschrank. Ich lasse meine Brille sperren bei einer Hotline.
28. Oktober 2011; Nachruf 5.2
Nachruf. Dieser Mensch war: Ok. Schreiben für Tennies: 1. Preis ein Fahrrad. Helft uns beim Glücksspiel. TJW, langjähriger Autor, erhält die essbare Ehrenmedaille der Gemeinnützigen Kammerstiftung "Muskelaufbau für AutorINNen" aus Hinterschreibau. Seine ideenreiche und künstlerisch kreative Herangehensweise zeichnete ihn als Autor und Menschen aus. Seine intime und gesellige Art spiegelte sich auch im Umgang mit seinen ihn weitgehend schätzenden AutorenkollegINNen wider. Mein Kind, ich nehme dich in die Erinnerung. Werde ich dich wiedersehen? Dort, wo kein Licht ist, kein Sommer, keine Zeit?
27. Oktober 2011; Es gibt
Es gibt kein Zurück mehr. Jeder dieser Tage ist ein Geschenk. Bevor. Verletzte Ehre wird ein Tier. Und ich habe nicht einmal ein Betäubungs-Gewehr. Dies alles ist ein Befehl.
26. Oktober 2011; Es ging
Es ging verloren, das Kalifat, vor seinem ersten Geburtstag. Niemand las es, niemand besprach es, es ist, als sei es verbrannt. Das ist das Schöne, das Wirkliche: Du gehst durch die Straßen, und du bist gar nicht da. Ich fange von vorne an: Kein Name, kein Gesicht, kein Schreiben. Und habe dennoch mehr tweets als PH.
25. Oktober 2011; Die
Die, welche ich liebte, sie sind nicht tot. Ich sah sie heute abend. Der Hunger kommt wieder. Ich taumele ins Bett wie ein Boxer. Beschaffungs-Antrag des Morgens. Heute frisst keine Schuld mir noch aus der Hand.
24. Oktober 2011; Mein Leben
Thomas Josef Wehlim - Mein Leben. Der Organische Chemiker der Worte im Portrait. Jetzt auf Kasette überall erhältlich! www.thomas-josef-wehlim-mein-leben.de
23. Oktober 2011; Zuviel
Festplatten-Knappheit wegen Flut in Thailand. Das Kalifat: Zuviel wie, zuviel als ob, als sei. Nächstes Mal: Wir machen es besser. Für heute: die glorreiche Tochter der glorreichen Wanderhure prostituiert sich im Buchmarkt: Kinder erwachsen Töchter glorreich verheiratet Sohn Falko glorreicher Heißsporn glorreiches Turnier erbitterte Feinde glorreicher Fürstbischof Nichte Rom Vorsteherin Nonnenkloster Versuchung Schöne Affäre Tochter Todfeind Friedrich III. Kaiserkrönung Widersacher irgendetwas machte ich falsch schon bei meinem ersten aller Sätze die Leser wechseln die Straßenseite wenn ich entlang komme.
22. Oktober 2011; Was ist
Was ist dein letzter Plan? Wenn die Artillerie-Vorbereitung scheitert? Der Infanterie-Angriff? Was tust du, wenn Kinder auftauchen vor deinen Rohren? Dies ist Clooneys Neue. Ich krieche wieder in die Verlage hinein.
21. Oktober 2011; Kleist
BCL: Feierlichste Niederlegung Kranz am Wann. www.heinrich-von-kleist.org. Bei Facebook wurde er neulich gesehen. Tanja L. dachte nach über diese Frauen-Nacht. Es erwuchsen: Erzähltheaterprojekt. Happening. Am Grabe selber singen sie. Ich komme mit dem Tottreten dieser Jahrestag-Kakerlaken nicht hinterher.
20. Oktober 2011; Dies ist
Dies ist mein Grab. Meine Urne. Meine Asche. Haltet mich auf dem Laufenden.
19. Oktober 2011; Zur Buchmesse
Gespräch zur Buchmesse: Thomas Josef Wehlim erläutert auf der Buchmesse seine Gedanken zur Literatur. Schreiberlinge. Man muss solche Briefe ungeöffnet fortwerfen. Weißt du, deine Mutter wusste nicht mehr weiter.
18. Oktober 2011; Falscher
Sie ließen mir die Gnade, diesen Roman zu Ende zu doktern. Cordillera Oriental zu Beginn des Jahres 1662. Dort also geht es Ende. Falscher Thomas Josef Wehlim? Versuche es erneut. Doch treffe ich nicht einmal mehr meine eigenen Fenster.
17. Oktober 2011; Vergessen
So ist es deine Art zu vergessen. Loading, scanning, loading allüberall. Ich dachte, es im Griff zu haben. Doch haben wir nur das Haus bewacht. Morgen kaufe ich Kaufkraft ein.
16. Oktober 2011; Sammelei
Die Bundesländer, sie packten aus. Troja reloaded. Der Deutsche Buchpreis ist längst vergeben. Das kürzeste Werk der Geschichte: Meine Preise. Ich lese vor fünf Auffälligen in einer Cafe-Toilette. Ich brauche ein neues Hemd.
15. Oktober 2011; Kehrwert
Was würde sich ändern? Du würdest dennoch nur warten auf diesen einzigen Anruf. Sie müssen nun stark sein. Doch bin ich: der Kehrwert eines Armee-Korps.
14. Oktober 2011; Solcherlei
Solcherlei ist ein Mythos, der deinen Schmerz kennt. Maria im Bilde. Schlafzettel. Gefahren-Auswechsler. Die Bischöfe wollen nun des Papstes Worte exegesieren.
13. Oktober 2011; Wo auch immer
Thomas Josef Wehlim. Wo auch immer ich hinkomme in diesen veränderten Räumen, höre ich diesen Namen. Als seist du: ein misshandelter Gott. Lerne von den Hochseilartisten, sie nehmen sich nicht so wichtig. Ich krieche in meinem Schlaf. Wer ist dein Prosa-Beauftragter?
12. Oktober 2011; 23 Jahre
23 Jahre wartete ich auf dich. Dann hatten sie bessere Medikamente. Und alle Kinderstimmen im Himmel, sie lachten. Meine Erinnerung wird: eine Lache aus Öl. Youtube hat: Kranke Lache, Hässliche Lache, Geile Lache. Also Sie kennen ja nicht einmal mehr das aktuelle Datum.
11. Oktober 2011; KB EB 1
Königlich-Bayerisches Ersatz-Regiment Nr. 1. Sie kämpften für mich in Zweierlei Krieg. Doch es war alles vergebens. Mein linkes Herz zeigt erste Schockwellen. Auf meinen Grabstein schreibe ich TANs.
10. Oktober 2011; Gute Geschichte
Ich weiß nicht mehr, ob dies eine gute Geschichte ist. Ich kenne diesen Roman nicht mehr. Meine Gedichte sind Scherbenhaufen unter der Hand. Ich würde all meine Texte verraten für einen Tag Frieden. Doch sind sie eine klebrige Masse, die mich langsam erstickt.
09. Oktober 2011; Wie viele
Wie viele Tage habe ich noch? Sieben? Sieben und siebzig? Ich rechne: Ein Roman 600 Tage. Ein Gedicht sechs + sex sells. Ein Kurzprosa-Text zwei Darmgrippen lang. Themenparks. Transparenz-Gipfel. Ich habe meinen Magen im Mund. Wir kommen aus dieser Sache nicht mehr heraus.
08. Oktober 2011; Nicht
Nicht Müdigkeit. Nicht Verderben. Nicht Hass. Seine Midlife Crisis endete, als der Nebenan-Junge ihn alter Kackmann nannte. Strafbefehl über 1000 Euro. Meine Romane haben keine Licht. Ratgeber 2034563: So rette ich meine Niere. Drei + drei Tage bin ich voraus.
07. Oktober 2011; Es wird
Es wird niemand da sein. Regen auf der Autobahn. Wir beide haben keine Chance. Ich halte ein Feuerzeug an meine Brille.
06. Oktober 2011; Platinum
Sie sagten, sie rufen zurück. Also nie. Es sprang kein Funke über bei XY. Wehlim-Platinum Sponsors: Der Obdachlose raucht Kette. Ich bin erneut das Kind, das in das Haus nicht will.
05. Oktober 2011; Du wirst
Du wirst die Toten nicht wiederfinden. Du kannst nach ihnen suchen, ihr Lächeln im Spiegel sehen, ihre Wege immerzu gehen. Doch es ist alles vergeblich. Denn dies ist ein anderes Reich, beginnend mit diesem Messer in deiner Hand, und endend mit jener einen Lüge: Ich komme wieder.
04. Oktober 2011; Besprechung
Ich bespreche Sie. Nicht Sie mich. Vielleicht habe ich Hunger. Wach liegst du um deinen Schlaf herum. Wir haben all diese Dinge jetzt hinter uns.
03. Oktober 2011; Ich verliere
Ich verliere mein Schreiben. Und Buchjournal 3 / 2011 hat die weibliche regio suralis entdeckt. S. 5, 24, 30, 32, 44, 54 (ein Vorkommen nur bedingt). Doch der Erlösungsblick von JAO entschädigt für alles. Ich bin ein Neider, der nicht mehr weiß, mit welchem Neid er an die Schlachtbank ging.
02. Oktober 2011; Ich kann
Ich kann dir diese Geschichte nicht vorlesen. Sie würde alles: erklären. Bitte sprecht mich nicht an. Wo ist der Autor?
01. Oktober 2011; Selbst
Selbst ein Gelähmter ist beweglicher als ich. Ein Feuer kühler. Schmaler Tod, wo du nicht bist. Ich fühle meine Finger nicht mehr.
30. September 2011; Ich wuerde
Ich würde kommen. Zu dir. Jenseits aller Tode, aller Kraft, allen Muts. Mein ewiges Kind. Mein Soldaten-Stiefelchen. In deine Arme nehmen mich. Shopzilla. TJW Kap: Homeshopping leicht gemacht. Was sind dies für Einträge?
29. September 2011; Angriff
Noch so ein Angriff, und ich bin im nächsten Jahrhundert. Es geht da um andere Dinge. Ich schreibe im Dunkeln. Wo ist die Bruchrille? Ich sehne mich nach dem Fieber.
28. September 2011; Mittwoch
Ich dachte, Mittwoch sei ein guter Tag. Ich zog mein Herzhemd an. Ich dankte auf Knien. Doch war die Fieberspitze verheerend. Und jener Schmerz, links unten an den Fingern, er fragt schon wieder nach dem Weg.
27. September 2011; Solcherlei
Solcherlei ging dein Rätsel verloren. Du drücktest es unter den Türen der Menschen hindurch. Du gabst ihm Hilfe in veränderten Räumen. Sie lasen es dennoch nicht. Sie verbrannten es nicht. Haltet dieses Wasser auf, es steigt aus meinen Lungen hinauf.
26. September 2011; Reis
Wir haben keinen Reis mehr. Lass all das Blut dünn sein. Wenn der Alte krank ist, will er nicht immer fummeln. Wo ist mein Kind?
25. September 2011; Also
Also, Sie beweihräuchern sich hier ja nur selber. Dieses kaum erträgliche Selbstmitleid. Gekleidet in schiefe Bilder. Krempeln Sie letztlich die Ärmel hoch. Was da drunter ist? Offenliegende Knochen?
24. September 2011; Milch
Dies wäre weise: Alte Milch kaufen für die Familie. So gerne Taxi fahren. Ich möchte im Hellen sterben. Das Kalifat in der Unkenntlichkeit.
23. September 2011; Angst
Angst war mein Name. Meine Nahrung. Mein Haus. Ich trank sie aus Schalen. Ich schmierte sie mir in das Gesicht. Ich führte Kriege für sie. Doch als ich ihr Grab öffnete, fand ich nur: einen Zettel mit Einkäufen.
22. September 2011; Dieses
Dieses war das, was ich Armut nannte. Augen-Verblitzung. Tränen-Prozesse. Bald darf ich wieder eine Tablette nehmen. Er wird seine Chance nutzen. Sie beginnen, mich zu kopieren.
21. September 2011; Minenfeld
Ich kauere in einem Minenfeld. Kein zurück, kein zuvor, kein zulinks, kein zuallererst. Ich warte auf das Warten. Und meine Kinder verabreden sich zum Selbstmord. Wie lange hatte ich Angst vor: einem Schnupfen.
20. September 2011; Offenheit
Offenheit hat eine Fratze. Jenes Floh-Genozid, es scheiterte. Ihr Biss ist Rache, und jene Regina Pestis, sie maskiert sich wieder vor unseren Toren.
19. September 2011; Es ist
Es ist jemand draußen. Ich spüre es in den Wänden. Ich fühle es in der Luft. Ich sitze am Rechner. Kein Hund atmet mehr.
18. September 2011; Allerlei (Forts.)
Ich gehe ins Minus. Die Erinnerung ist für dich. Ein bisschen Laufen muss ich doch heute. Dann hast du ein ganz anderes Problem. Vorbefehle wie aus dem Eimer. Das alles ist nun nicht mehr: verheerend. Wo kein Schlaf ist, was findest du dort? Laurentius. Kalifat. Monteso. Triade des Scheiterns. Du wolltest es lange.
17. September 2011; Totenstille
Totenstille. Einst würde es auferstehen, das Kalifat. 38 Tage später überquerten sie. Mein Bier schmeckt nach Urin. Dieser Mann erinnerte mich an meinen Vater. Doch war er ein Dämon, der die Seele meines Kindes aus seinem Körper riss.
16. September 2011; Niemand
Niemand, der mich jemals besprach. Ich schreibe weiter. Und werde weiter geschrieben.
15. September 2011; Keine
Sechs Tage voraus. Keine Werke. Keine Sehnsucht. Jeder Mörder ist bekannter als ich. Ich müsste so viele Kisten auspacken.
14. September 2011; All diese
All diese Dinge haben einen Zweck. Eine Legende. Die Legende vom Sinn. Ich war eine Mutter ohne Kind. Ich sah es sterben, in jeder meiner Stunden. Auf das Jodsalz folgte das Meersalz. Ich gründe die Firma Bio hoch drei. Helft meiner Seele.
13. September 2011; Wortbuch
Literatur. Aussichtslos. Roman. Keine Hoffnung. Prosa. Verheerend. Hoffnungslos. Theater. Vergeblich. Lyrik. Umsonst. Ja, dieses ist es: Ich bin der Schreiberling Umsonst.
12. September 2011; Ich brauche
Tag X + 1. Ohne Bedeutung für all mein Schreiben. Ich brauche euch nun nicht mehr. Da alle Kämpfe verloren gingen, ist es gleich, ob man Feldherr oder Kanonenrohr ist. Damit wollen Sie sich doch nur wichtig machen. Meine einzigen Mails: Bestell-Bestätigungen für Etiketten.
11. September 2011; Tag X
9/11 9/11 9/11 9/11 9/11 9/11 9/11 9/11 9/11 9/11 9/11 9/11 9/11 9/11 9/11 9/11 9/11 9/11 9/11 9/11 9/11 9/11 9/11 9/11 9/11 9/11 9/11
10. September 2011; Es ist nichts
X - 1: Es ist nichts passiert. Kein Anruf, keine Mail. Ich sterbe am Weitersagen. Die erste Straßenbahn, sie fährt in meinen Schlaf. Und mein Tunnel ist so schlecht, dass er nicht einmal zum Einstürzen taugt.
09. September 2011; Haben wir
Haben wir einen Anlass? Anlassloses Verschicken an Redaktionen / Fs / persona natura. Hast du die Besprechung, hast du das Leben. Es wird nicht sein. Welche Bücher-Schredder zerreißen dir deine Haut?
08. September 2011; Literatur
Meine Literatur, sie ist so mächtig wie eine Mücke, die gegen einen Elefanten andrückt. Und dieses mein Schreiben, es ist so ohne Würde, ohne Hoffnung, ohne Kunst. Ich lernte bei einem Müllmann, ich schrieb in einem Feuer, ich redigierte 7000 Meter unter Wasser. Und reichte ein, in dem ich den Toten meine Werke mit in den Sarg legte. Der Zirkus wird schon nicht einstürzen.
07. September 2011; Wellen
Alles ist: Wellen. Wir lieben die Surfer. Mehr Bücher im Wehlim-Shop. Ich warte auf den Durchbruch. Magen. Colon. Verlag. Selbst dein Tod kommt in Wellen. Dein Kind. Wer indiziert was?
06. September 2011; Lit. Caf.
Lit. Cafe 9/11 minus 6 Web. Es wurde kein Beitrag mit »wehlim« gefunden. Meinten Sie stattdessen: herles? Nathalie küsst: »Ein waren (sic!) Wunderwerk! Wie gewieft, wie zärtlich ...« Anna. Konrad der Duden. Von allen Preisträgern erfahre ich aus der Zeitung.
05. September 2011; So bleibt
So bleibt ein Fahndungsdruck. Der Fingertraum. Mozart war der Epigone Haydns, und doch liebten sie ihn. Aischa öffnete zum letzten Mal das Fenster. Ich weiß nicht einmal mehr, wie meine Roman-Figuren heißen.
04. September 2011; Du kannst
Du kannst an all diesen Dingen nichts ändern. Deine Einsamkeit ist ein Grab. Sie schauen weg, bevor sie dich sehen. Niemand wird dich jemals besprechen. Du bist ein Kind, das seinen Eltern sagt: Ich bin aus einem Waisenhaus.
03. September 2011; Dann
Dann gehe ich dorthin. Und später. Ich fange meine Kinder ein. Es ist ein Mogeln von einem Sterbetermin zum nächsten. Kein Feuilleton ist für mich. Ich halte das Kalifat in den Händen. Doch alles zerrinnt mir zwischen den Fingern. Theater verloren. Lyrik zerschossen. Prosa bespuckt.
02. September 2011; Ich bin
Ich bin der zweite Vater. Die zweite Mutter. Das Sandwich-Kind. Sie gaben mir Waschmittel zu trinken, und ich reichte es weiter.
01. September 2011; Texte
Meine Texte kommen nicht aus der Tür. Harry Potter und der letzte Irokese. Die Knäuel der Erde. Wie kann ich meinen Körper verändern?
31. August 2011; Wege
Geh nur die Hauptwege. Nicht die äußeren, nicht die inneren, nicht die versteckten. Nur so ist der Krankenwagen ein dich Findender. Romane der Stunde: Ich bin so feige, und Thomas Josef Wehlim erklärt uns vergeblich das Kalifat: Nichts von alledem ist wahr. Helfen Sie dem alten Mann mit der Pistole.
30. August 2011; Denkbar
Es ist nicht denkbar. Dass alles umsonst. Und dennoch wahr. Ich werde diesen Krieg nicht gewinnen. Die Dudelsack-Pfeifer ziehen wieder nachts um vier durch die Straßen.
29. August 2011; Alttestamentler
Verblendung. Verdammnis, Vergebung. Verwesung. Leichenblässe (welch ein Ausrutscher). Schändung. Wann hat der deutsche Buchmarkt Erbarmen? Und schenkt mir Erlösung? Die Säulen der Erde sind aus Wachs.
28. August 2011; Schlaf
Dies ist kein Schlaf. Und keine Dunkelheit. Es ist ein Fressen, Wanken durch die Stunden. Ich warte auf all diese Nachrichten. Wann bemerkst du, dass du niemanden kennst? Ich gebe keine Gespräche mehr.
27. August 2011; Interviews
Keine Interviews. Keine Reden. Keine Einblicke. Nach 37.000 Mails muss man ein Scheiternder sein. Das Bauchfett ist das gefährlichste. Und die Weight Watchers die Hexen von Lake Twitter. Man kann einen Pfeil aus dem Herzen nicht mehr herausziehen.
26. August 2011; Mein Leben
Mein Leben wird wahr. Über welche Autobahn bist du gefahren? Ich würde das Grauen vier Straßen weiter nicht einmal merken. Wenn Sie diese Tüte kaufen, schützen Sie 50 qm Arktis. Ich suche nach pakistanischen Sendern.
25. August 2011; Andererseits
Andererseits kann ich nun auch nicht mehr einfach zurück. Die, die den ewigen Krebs haben. Wenn alle tot sind, kannst du dein Zimmer aufräumen. Ich brauche leichteres Gepäck.
24. August 2011; Mein Kind
Mein Kind, ich fahre die alten Wege ab. Welche Zeit ging uns verloren? Welche Trauer häufen wir an? Jeder Mittelstreifen ist ein Kosmos aus Ausweglosigkeit. Es gibt immer einen, der kleine du-weißt-schon-was mag. Zu Eschede gab es Jahrhunderte zuvor einen Vorstandsbericht: Dieser Zug kann so niemals fahren. Vor meiner Erinnerung kniete niemand je nieder.
23. August 2011; Ich verliere
Ich verliere meine Hände. Meine Stimme. Die Anden wurden von den Göttern erschaffen, um das Böse der Meere von den Wäldern fernzuhalten. Doch sie begriffen nicht, dass. Ich tippe all meine Zettel ab. Roman für Roman. Irgendwann bist du für all dies zu müde.
22. August 2011; Es wird
Es wird schon alles irgendwie geregelt sein. Die Fahrt. Das Hinübergleiten. So viele sah ich sterben im Fernsehen. Warum also nicht auch einmal ich? Es bleibt: das Leder der Stiefel. Der Stahl des Herzschrittmachers. Erinnerung ist der Schatten aller Dementen.
21. August 2011; Ruhe
Ich finde keine Ruhe. All dies Schreiben, mit einer Pistole an meiner Schläfe, es ist ein Fluch, ein Paradies. Ich baute mein Leben um in ein Grauen, nur um ein Schreibender werden zu können. 7000 Jahre wird es dauern, bis sie meine Knochen in Liebe ertragen werden. Ein anderer starb am Kreuz, und die Prophezeiung wurde verraten.
20. August 2011; Zwanzig
Zwanzig Jahre Theater habe ich gemacht, es war ein einziges Theater. Zwanzig Jahre habe ich Romane geschrieben, und niemand las sie. Zwanzig Jahre schmiedete ich Verse im Glutofen der Literatur. Morgen werde ich drei, und bekomme zu trinken: Reinigungsmittel, Zytostatika. All das, was ich nicht erlebte, wird meine Zukunft. Schwarzverschiebung der Zeit.
19. August 2011; Totenfall
Für den Totenfall. Bitte kümmert euch drum. Es kommt vergleichbar. Irgendwann ist man zu jung für all dies. Monteso bleibt blass, ich brauche mehr Szenen. Und leichtere Schuhe. Das Theater verkauft den Text nur noch als Steigbügel.
18. August 2011; Zurueckgekehrt
Zurückgekehrt unter der Hand. Um doch nur festzustellen, dass es auf dem Buchmarkt allenfalls noch gibt: Krimis und Ratgeber. Und Tante Käthe bespricht in Kliteraturen das schlechteste Gedichte von Rilke, das ich je gelesen habe. Es bleibt nur eine Erklärung: Mein Verstand ist ein verdämmernder.
16. August 2011; Urlaub
Ich bin auf Urlaub. Dieselben Wiesen. Dieselben Wälder. Einst war ich ein Kind inmitten all dieser Schönheit. Ich war glücklich. Ich war schuldig. Die Schuld von heute greift zurück in die Vergangenheit. Und nichts kann ich dagegen tun. Ich gehe durch die Natur, um doch nur zu vergessen, dass sie mich töten werden.
11. August 2011; Ibaey
Ibaey. Deine Nachts-um-halb-eins-an-der-Knocheneiche-Aktion. Wem kannst du trauen? Keine Polizei. Kein Sekundant. Nur du allein und das Geld, nur der andere mit seiner Ware. Wir schauten die Videoaufnahme unseres Theater-Stücks, jener ausweglosen Tragik alles Seins. Und lachten schallend, bis die Nachbarn den Sicherheits-Dienst riefen. London, die Stadt meiner Vorfahren, ist ein Schutthaufen.
10. August 2011; Zu alt
Zu alt, zu spät. Die Meister veröffentlichen woanders. Bärliehn Verlag. Schwurkamp, Fisherman's Friend. Sturm draußen. Erste Dachziegel. Meine einzige Ehre ist der Restmüll. Auch der Stadt-Reiniger hat keine Bücher bei Roh-wollt-ihr-sein.
09. August 2011; Meine Tarnung
Meine Tarnung flog auf. Für einen winzigen Moment. Sie zerrten mich vor den Richter. Für drei Sekunden. Dann war es vorbei. Ich war wieder ein Vogel ohne jedweden Arm.
08. August 2011; Summer school
Summer school unter der Hand. Ich kenne die Themen nicht, die ich lehre. Ich habe so viele Möglichkeiten auf der Toilette: Kleiderwechsel. Tabletten. Verstellung. Meine Eingeweide rumpeln wie ein Erdbeben in Japan. Warum sollte der Krankenwagen nicht kommen? Jeder Arzt hat heute einen Sievert-Zähler.
07. August 2011; Wettbewerbe
Neue Wettbewerbe Uchdrin: 1) 16. Münchner Fraß-Wettbewerb Endhaltestelle Sehnsucht; Stipendium im Top-Hotel. - 2) 10. Harder Literatur-Wettbewerb Trau keinem über 30 - 3) Othmar-Seidner-Jungtierpreis (17-21); Medaille. - 4) Schatten-Zeilen-Eros-Schreib-Wettbewerb mit BDSM-Bezug (Alter: ab 11 J.); hochwertiges Ganzkörper-Fessel-Set im Wert von 109 Euro. Ich bekomme Schreibblockaden. Amazon Kindle-E-Books Selbstversuch mit tödlichem Ausgang. Echtes Papier kann man noch kauen.
06. August 2011; Alles Luegen
Alles Lügen ist raus, hinausgepumpt in die Welt. Ich log für meine Kinder, ich log für mich. Ich log um der Lüge willen, denn die Lüge ist meine Konkubine. Der Sieg macht die Sühne leicht, die Niederlage überflüssig. Was wollen Sie nun tun? Liegestützen wären angebracht. Einhundert vielleicht.
05. August 2011; Alles
Alles ist hässlich, das Zurückbleiben so wie das Sterben. Kunersdorf und Facebook. Leichte Orgelküche zum Abend. Ich weiß nicht mehr, ob ich Fieber habe.
04. August 2011; Wie alt
Wie alt bin ich? Wie müde? Arbeit am Tunnel stockt wie der Herzschlag bei einem Sterbenden. Vier Brötchen gekauft. Ich weiß nicht, wie lange das reichen wird. Und kein Kalifat wird wieder errichtet.
03. August 2011; Robots
Wieder einmal warte ich vergebens auf die google robots. Sie finden mich nicht. Sie suchen mich nicht. Sie rezensieren mich nicht. Mein Gesicht hat zwei unterschiedliche Hälften.
02. August 2011; Teufel
Axiom 1: Der Teufel hat einen Leibwächter.
Axiom 2: Der Teufel hat die Menschen studiert, um (wie) ein Mensch zu werden. Axiom 3: Beiläufig zu erwähnen ist, was im Fall des Todes zu geschehen hat. Ein Ordner (Nachlass) abzuschicken an Rugerup. Bitte denkt daran. Und ferner: a) Jede Lebensversicherung leugnet das Sterben. b) Das Parallelen-Axiom ist nicht ableitbar.
01. August 2011; Wir werden
Wir werden nicht leben. Nicht dieses Mal. Wir können nicht einmal rufen. Wir steuern in den Untergang aller Tage. Und meine Angst ist eine Rüstung ohne Sehschlitz, ohne Mundloch. Anfälle von Wahrheit, die einem die Därme umdrehen. Morgen soll ich einkaufen gehen.
31. Juli 2011; Kopie
Was kopierst du mich? Mein Teenie-Girl. Mein Youngster-Boy. Gib auf, es hat keinen Sinn. Sie werden dich finden, auf der Suche nach Fleisch. Ctrl-C/V-Killer. Ruhm ist das Gestreichelt-Werden durch eine Löwenpranke.
30. Juli 2011; So bleibt
Ich muss euch leider sagen, ihr berittenen Hirten, ihr fünfzehn Waagerechten, dass nun mein Weg zu Ende geht. Das Böse fragt sich bereits durch zu mir. An welchem Ort ist er? In welcher Straße? Bei welcher Nummer? Der Einsatz von Schusswaffen wird sinnlos sein; ich würde doch nur den Nachbarn treffen. So bleibt mir nur mein Text. Papier kann so wunderbar tief schneiden.
29. Juli 2011; Das wird
Das wird sehr hässlich werden. Armut. Krieg. Familie. Das Kind, das schreit. Am falschen Ort zur falschen Zeit. Am richtigen Ort zur richtigen Zeit. Das Böse wird nach dem Weg nicht fragen.
28. Juli 2011; Schlaf
Wie viel an Schlaf wirst du haben? Wie viel an Liebe? Einst wartete ich sieben Stunden in der Fremde auf meinen Vater. Und er kam. All dies ist verloren, und die Linie des Vertrauens wurde durchbrochen. Ich entschied mich für meine Texte. Und gegen alles Gute in mir.
27. Juli 2011; Leben
Dies ist kein Leben. Es ist der Schatten hinter allen Dingen. Als seien alle Gegenstände Lebende. Die nun verknöchert, mineralisiert mir dienen. Wann stoße ich dazu? Der Herzschlag eines Tisches ist ein Kammerflimmern.
26. Juli 2011; Als ich
Als ich Zweierlei Krieg schrieb (1622-1917), sagten sie: Wen interessiert das? Als ich das Kalifat schrieb (2001), sagten sie: Das haben schon andere versucht. Jetzt, wo ich am Tunnel von Santa Cruz schreibe (1688), sagen sie: Südamerika ist nicht unsere Geschichte. Wenn ich die Eisenbahnzüge schreiben werde (1941-44), dann sagen sie: Nein, es gibt andere, neuere Höllen. Wenn ich den längsten Weg schreiben werde (20877), wird niemand mehr etwas sagen. Denn ich bin niemals gewesen.
25. Juli 2011; CRP
CRP leicht erhöht. Nun kannst du wieder ein Beobachtender sein. Dein eigener Verfolger. Alle Ärzte sind auf Urlaub. Kaiserin aller Tumore, wann küsst du mich? Imprimatur Kapitulationen. Redaktion für Zeitschrift Rhein!. Ich quäle mich durch den Tunnel.
24. Juli 2011; Neue Berufe
Beihilfefestsetzerin. Mach die Hundert voll-Killer. Weißt du doch nicht. Ich kriege nicht einmal mehr Absagen. Legendär war sein Blog. Den Hund deines Mörders kannst du noch töten. Meine Texte sind zu gut, um Preise zu gewinnen. Nach fünf Stunden Kampf habe ich endlich: einen mediokren Satz.
23. Juli 2011; Bist du
Bist du mein Krieg? Schuld ist das einzige menschliche Gefühl, das ich habe. Mein Geist driftet ab wie ein Schiffswrack in einer Strömung. Nur Mädchen werfen die USB-Sticks über Windows aus. Und ich weiß nicht, was hinter dem Horizont ist.
22. Juli 2011; Vonnegut
Kurt Vonnegut. Wunderbar. Slaughterhouse Five. Billy and the Tralfamadorians. In a zoo on Tralfamadore, he was displayed naked. So he says. Welcher Spezialist findet mich? Keiner in tausend Jahren. So it goes.
21. Juli 2011; Systematik
Ich verliere meine Systematik. Besessenheit zweiter Stufe. Müdigkeit des Schützengrabens. Und dennoch jage ich Seite für Seite des Tunnels durch mein Hirn. Und zwischen all den Buchstaben hockt die Angst und lächelt.
20. Juli 2011; Wie kann ich
Wie kann ich all diese Dinge erklären? Wo ich war. Wohin ich ging. Wir brauchen jetzt einmal so eine Art Liste denke ich. Todes. Abschuss. Der Preis, er ist verhandelbar. Ich bestelle Farbtinte zum Ausklang des Morgens.
19. Juli 2011; Mag sein
Mag sein, ich schreibe aus einer verlassenen Zeit. Mag sein, ich bin der Epigone meiner untersten Stunde. Mag sein, dass alles Blut in mir nur Schuld ist, und alle Schuld mein Blut. Doch wenn die Totenglocken für mich stürzen, steigen, fallen, klettern himmelwärts, dann werde ich dich wiedersehen, mein liebstes Wesen, das ich niemals sah.
18. Juli 2011; Heute
Einfärbung des Bösen. Toter Briefkasten allüberall. Theater-Beschwafelungs-Hefte. Kritiker-Pestizide. Ich flehe dich an: Sei zu Hause, bevor die Unwetter kommen. Ich habe eine andere Welt. Wie planst du den Tod eines Hundes?
17. Juli 2011; Waschen
Heute wasche ich mich. Morgen wasche ich mich. Ich weiß nicht, wie oft noch. Jener Mörder sitzt hinter dem Ohr. Inoperabel. Ich lebe zwischen Angst und Erschöpfung. Und schreibe wie immer meinem Leben voraus.
16. Juli 2011; Klarheit
Neunzig Prozent Klarheit für diesen einen. Der das Böse nicht wollte und es dennoch ausführen wird. Ist die Hundert erreicht, hast du die Ausfahrt durchfahren. Es gibt für mich keine Kühle des Kopfes. Ich werfe wieder Weltliteratur in die Papiertonne. Eigene und fremde. Irgendwann vermischt sich all dies zu einem erbrochenen Hass. Wir müssen zusammen wohnen.
15. Juli 2011; Tuberkulose
Heute kann ich nicht kommen. Ich habe drei Stunden gebraucht, um mich mit den Händen und Heines Tuberkulose des Rückenmarks von meinem Bett in den Sakralraum zu ziehen. Morgen fahre ich mit meinem Kind in die Ferien. Doch wird unser Boot kentern. Der Fluss Wolga ist überall.
14. Juli 2011; giftzwerg28
Sperrt endlich giftzwerg28, und schließt danach den Thread. Christus starb nicht am Kreuz, es war ein anderer. Ich brauche ein Aufbäumen, das ich nicht habe.
13. Juli 2011; Bachmann
Ich weiß nicht, warum die Bachmann-Texte vom Wochenende so schlecht sind. So ohne jede Indirektion, Verfremdung, Geheimnis. Nur die MDR-Texte sind noch schlechter. Ich verstehe es nicht. Die Literatur ist einen anderen Weg gegangen als ich. Die Gehirne der Juroren wurden von Außerirdischen ausgetauscht. Ich begreife es nicht. Es kann die Erklärung nur sein, dass ich nicht begreife, was moderne Literatur ist. Irgendetwas Gutes, satzweise zumindest, muss es darin doch geben. Mein letzter Trost war, dass MVL den Nobelpreis bekam. Und offenbar bin ich der Schlechteste aller schlechten Schreiber.
12. Juli 2011; Hand und Fuss
Warum habe ich Hände und Füße? Als sie die Königin aller Verstümmelung hatten im Handel, war meine Mutter schwanger mit mir. Und lag jede Nacht wach.
Es hätte sein können, allüberall. Ich kam davon. Doch langsam begriff ich, dass jenes Glück von damals mich langsam zerfraß.
11. Juli 2011; Tunnel
Nur noch diesen einen Roman. Tunnel, Jenseits, Monteso. Ich schreibe wie ein Besessener gegen meine Erschlagung. Ich feiere alle Angst. Und eine Zivildienst-Müdigkeit jenseits der letzten Dinge. Trotzdem ich dorthin nicht muss.
10. Juli 2011; Sessel
Von meinem Sessel aus regier ich den Tag. Wo gehe ich hin, was gebe ich vor? Wer ist mein Freund, wer mein Hass? Web-Washing for beginners. Ich finde meine Brille wie jeden Tag nicht.
09. Juli 2011; Prozess
Wann stirbt dein Prozess? kill -9, rm -rf /: die Könige aller Befehle. Kein Werk, das überlebt. Kein gesprochenes Wort. Und die Digital-Archäologie findet nicht einmal Staub. Der Schatten eines Kindes ist der dunkelste, den du kennst.
08. Juli 2011; Schattenspiele
Und durchgespielt die Schattenspiele alle. Kommst du zur rechten Zeit? Was, wenn nein. Und die Kupplung in deinem Bauch hängt? Ich sitze im Keller und über mir das fiebernde Kind. Und ein Meer von Alkohol aus dem Mund meines Töters.
07. Juli 2011; Gewaltfreies Burgenland
Das Burgenland, der ständigen Artillerie-Gefechte überdrüssig, schreibt aus: Das gewaltfreie Burgenblatt für das goldene Kleeland. Die goldfreie Blattburg gegen den jungen Menschen. 1-Euro-Literatur. Ich kriege in all dem Wein keinen Sinn mehr zusammen. Und aller Zweck rinnt durch meine Finger.
06. Juli 2011; Hubschrauber
Du lebst noch ein wenig, doch die Wunden sind zu groß. Du kamst mit ihnen in diese Welt. Und der Hubschrauber, aus dem sie dich schneiden, ist aus gehärtetem Öl.
05. Juli 2011; Universum
Es ist, als ob das Universum eine schwarze Wand um mich gelegt hat. Und was auch immer ich schreibe, sage, rufe, sie ersticken mich. Und selbst wenn ich auf ihren Literaturfesten und Writing-Happenings mit einem Megaphon schreien würde, sie würden mich nicht hören.
04. Juli 2011; Als sei ich
Ich schreibe jetzt schon, als sei ich ein Toter. Ohne Einsicht. Ohne Blut. In PoetLd besprechen sie andere. Und alles weitere verhindert meine Müdigkeit. Ich kann nicht mehr zurück.
03. Juli 2011; Alkohol
Sie standen an der Straßenecke, und winkten mich an wie sinkende Schiffe, und riefen mir zu: Wir sind verloren, der Alkohol brennt unsere Seelen aus. Und ich sagte ihnen: Nein, niemals mehr seid ihr verloren. Trinkt, Brüder, trinkt, und der Bierozean wird euch treiben ins Paradies. Und es war gut, dass du nicht da warst. Und ich ging nach Hause, und musste mein Lügen, an diesem Tag, nicht verbreitern.
30. Juni 2011; Haelfte
Die Hälfte aller Tage. So geht es zur Neige. Morgen vielleicht um 9 Uhr? Hier ist ein gewisser Regen unter den Himmeln. Ich tröste mich mit meinen Kriegen.
29. Juni 2011; Gehen
Kannst du laufen? Wann also gehst du? Körper- und Schmerzverortung: 10 Grad nördlicher Breite über der Lunge. Sie werfen mein Kind in eisiges Wasser, um es zu härten. Und ich weiß nicht, warum mein Herz meine Därme zerdrückt.
28. Juni 2011; Orthographie
Wenn du die Orthographie verlierst, was wird dann sein? Dann bist du allein mit deinen Stimmen.
27. Juni 2011; Krieg
Sie bauen an einem neuen Krieg gegen uns. Du solltest dich waschen jetzt. Damit der Chirurg nicht ohnmächtig wird. Krieg ist ein Verstärker.
26. Juni 2011; Zweck
Es hat den Zweck, dass ich vergesse. Meinen undurchführbaren Schlachtplan. Ich kauere hintertürs untertürs schattenverklärt. Blauschuh wird wieder dort sein.
25. Juni 2011; Komm
Komm einmal ganz schnell, es ist etwas Furchtbares passiert. Und ich kam. Als sei eine Stahlplatte in meinem Schädel. Ich hielt die letzten Minuten eines Atmens in meinen Händen. Sieben Jahre war ich der Körper für meine Angst. Und alle Lügen wurden wahr in diesem einen Moment.
24. Juni 2011; Riese
Ich sagte ihr, wenn du groß bist, nehme ich dich zu mir nach Hause. Sie starb drei Tage später. So ist es immer: Alles um mich herum geht zugrunde, und ich bin ein Riese aus Schuld.
23. Juni 2011; Themen
Damit sind all diese Themen erledigt. Farbkopien. Zwergenpreise im Netz. Man kann nur hoffen, dass eines Tages hinter Pluto/Uranus etwas auftaucht, das man nicht kannte.
22. Juni 2011; Ein Mann
Ein Mann kommt auf dich zu, rasend und voller Hass. Bleibt du stehen, hast du verloren. Also hast du zwei Möglichkeiten. Du kniest nieder auf den dreckigen Boden und bettelst um Gnade zur heiligen Muttergottes und allen Heiligen der Welt, mit einer Hoffnung solcherlei Art, dass ein Pferd auf einen liegenden hilflosen Menschen nicht trampelt. Oder aber: Du beschleunigst deinen Gang, beginnst zu rennen auf diesen Mann zu, bis ihr beide aufeinander prallt wie zwei Kürassiere, die in der Schlacht gegeneinander galoppieren, bis dass der Tod sie vereint. Welchen Weg wählst du? Ich selbst versuche zu schlafen, und wenigstens ist das Wetter schlecht. So können sie alle kein Bötchen fahren. Russland-FZ Brbrss vor 70 Jahren.
21. Juni 2011; Mittsommernacht
In der Mittsommernacht (plus/minus 3) des Jahres Quersumme 4 verstarb ich durch ein schreckliches Verbrechen. Das niemand dennoch beging. Die mich liebten, hassten mich, doch eine neue Trauer, Liebe brach sich Bahn. Du warst mein alles. Kennt ihr den Schmerz von Galois? Je n'ai pas le temps.
20. Juni 2011; Spannend
Es ist so spannend, dazusitzen und zu warten, auf welche Art der Tod kommt. Mehr braucht es nicht.
19. Juni 2011; Weinberge
In den Weinbergen des Jahres 1979 ging ich verloren. Sie zeigten mir eine Stelle und sagten: Dort, in den Felshängen, gibt es Edelsteine, rosafarbene und blaue Quarze. Hole sie dir und uns. Ich kletterte hinab. Ich fiel hinab. Ich stürzte. Auf die Eisenbahngleise. Dort warte ich noch heute, dass ein Zug kommt.
18. Juni 2011; Angst
Lange hatte ich Angst, dass sie ertrinken. Und mich anschauten dabei. Danach, dass sie verbrennen, dann, wenn alle Kälte Legende ist. Schließlich wiederum, dass sie ersticken, an einer zu eilig beiseite gelegten Murmel vielleicht. Am Ende aller Wege, vor dem Innersten jedweder Schuld, hatte ich Angst, dass jemand kam und sagte: Du musst keine Angst haben mehr.
17. Juni 2011; Welches
Welches Leben wird sich verändern? Wollt ihr essen? Benzin kaufen? Liebe? Ich habe alles in meinem Koffer. Ich verkaufte meine Eltern, um nur noch einmal diese Hand zu berühren. Der Rest meines Lebens wird immer nur sein: Trauer, frisch geschnitten.
16. Juni 2011; Epigone
Epigone, du, weiter als über alle Himmel hinaus. Stümper, Amateur, es gibt kein Wort hässlich genug für dich. Kopfnicken jetzt. Ja, solcherlei ist es. Auf dem Dichterstadl der Volksliteratur spiel ich dennoch nicht auf. Ich bin ein Nachäffer, der nicht einmal das Nachäffen kann.
15. Juni 2011; Schlaf
Dass du den Schlaf nicht hast, ist dein Versagen, deine Schuld. Dies alles ist ein symbolisches Liegen. Liegen, um zu sterben. Sterben, um zu liegen. Die Auferstandenen haben den höchsten Eingangs-Steuersatz. Und Dreierlei Seelen versickerte wie ein Schluck Wasser im Staub.
14. Juni 2011; Weg
Eines Tages musst du diesen Weg gehen. Es mag ein Himbeer-Tag sein, ein Schnee-Tag, ein Tag des letzten Urins. Und gehst du nicht, so wird dieser Weg gehen für dich. Ein Gesicht, schreiend und voller Hass. Eine Hand voll spitzen Stahls. Diese, TKD, wussten ebenfalls nichts. Nichts vom Morgen am nächsten Tag, nichts vom Übermorgen. Sie töteten, weil es ihnen ein Gleichnis war. Nichts weiter. Sie waren nicht erstaunt, wenn andere des selbigen gleichen taten mit ihnen. Ich bin das Hindernis auf meinem letzten Weg.
13. Juni 2011; Lange vor
Lange vor meiner Kindheit bekam ich einen Fisch. Ohne Wasser. Er erstickte, bevor ich ihm meine Liebe gestehen konnte. So ist es immer. Ich nehme nur s/w-Freunde. Ich nehme nur Einreichungen. Ich nehme nur Korrekturen. Ich bin aus Übelkeit und Müdigsein.
11. Juni 2011; Wie bist du
Wie bist du auf all dies gekommen? Trägst du den Tod vor dir her? Voressen. Vorschlafen. Vorsterben. Und all dies umsonst. Verhängnisurteil für einen Roman. Internethetze. Roman 0. Roman 1. 2 wird nicht besser. 3 niemals geschrieben. Du kannst nichts mehr tun.
09. Juni 2011; Wir brachten es
Wir brachten es zu Ende. Und gebaren Stühle, ein Gewehr, ein Mäntelchen. So viele erwiesen uns die letzte Ehre. Z + 1. Es gibt kein Stabenbuch danach. Und jener alte Dämon, er schleicht von oben wieder her. Wann ist all dies Vorsterben vorbei?
08. Juni 2011; Z-Tag
Ich schicke meine Kinder in das Gewitter. Gelingt dir das Überleben, so hast du mein Placet. Z-Tag. Danach ist der Kopf frei. Nichts Schlimmeres ist auf der Welt als dieses Schädel-frei.
07. Juni 2011; Errettung
Ich muss euch erretten. Jeden Tag. Jede Stunde. Mein Blick ist für euch. Diese Fenster um mich herum sind Augen, die nach euch suchen.
06. Juni 2011; Irgendwann (Forts.)
Irgendwann schläfst du ein. Die Nacht ist ein Gebirge auf deinen Schultern. Es ist nichts zu hören. Die Welt twittert an uns vorbei. Und jemand wie ich von der Auferstehung weiter entfernt als Christe, du Lamm Gottes, am Kreuz.
05. Juni 2011; Vierzehn
Vierzehn Getreue. Wir spielten dem Boden entgegen. Was deine Augen nicht finden, was soll dies sein? Und uns fiel auf, dass unsere Gesichter schwarz waren vor Hass. Z - 3.
04. Juni 2011; Mehrheit der Stuehle
So ist es eben: X + 1, Y - 1, Z - 4. X = Sieben Leute. Wir spielten unsere Einsamkeit. Wenn die Stühle in der Mehrheit sind, bist du im interstellaren Staub. Ich miete einen zweiten Rücken. Und das Schweigen im Walde ist ein Redeanfall im Vergleich zu meiner Literatur-Rezeption. Doch was erwartest du bei solcherlei Text? Non nonissimo: TDDL.
03. Juni 2011; Tag X
So wird es sein: Tag X. Alles gesetzt, alles verloren. Die Feinde wissen es. Die Freunde nicht. Wir haben einen Untergang in jeder Tasche dabei. Uhrenvergleich: 17:28 Uhr. Unser Angriff beginnt leise. Was ist, wenn der Text wegbricht?
02. Juni 2011; Terpentin
Was hast du für Tage? Was gefunden? Unser sicheres Sterben, kennst du es noch? Sie werden dir die Augen verbinden. X - 1. Und wieder dieser Terpentingeruch in der Wohnung.
01. Juni 2011; Wer soll
Wer soll dir schreiben? X - 2. Irgendeiner liegt immer im Sterben. Die Gestrigen bildeten mich aus, zu den Vorgestrigen gehöre ich nun. Putlitzer World Literature Award: Kurzgeschichten zum Thema "Mist".
31. Mai 2011; Ich werde ...
Ich werde diese Mails schreiben. Die Nächte durchessen wie ein Verhungernder. Wir haben, unter den Gesetzmäßigkeiten des vorauseilenden Kalenders, X - 3 (-1). Und einsetzende Halbseiten-Lähmungen machen Mut auf mehr. Kann ein Schatten Schatten werfen?
30. Mai 2011; Befunde
Ich merkte nicht, dass meine Finger verbrannten. Mein Sohn hilft mir. Lähmungserscheinungen, die einer Theaterpremiere nicht förderlich sind. Befund-Hopping. Schmerzwanderung. Wird die Stirn erreicht, ist es vollbracht.
29. Mai 2011; Husten etc
Dies ist ein Husten. Ein wenig Halsweh. Röcheln darin. Wie ein Haufen aus Fieber. Ich war an einer Stelle schon einmal krank.
28. Mai 2011; Welcher Gedanke
Welcher Gedanke ist einfach? Der deines nahen Todes? Der an dein Kind? Welches Schicksal erscheint dir geborgen, tief in deiner Hand? Wirfst du das Feuer, was soll dann sein? All jene, sie haben das Licht: erstickt nur für dich.
27. Mai 2011; Nicht
Überreize es nicht. Töte es nicht. Verstecke es nicht. Liebe es nicht. Hasse es nicht. Solche Briefe schreibe ich nachts.
26. Mai 2011; Elektrisch
Elektrische Bücher. Elektrische Lyrik. Elektrische Bibliotheken. Wir waren fröhlich befreundet. Wir liebten uns. Und hinter uns war keine Tür.
25. Mai 2011; Fratzbogg
Fratzbogg erlaubend sich nun auch für Kinder, unter treizehn, unter sechs. Bessere Bildung, vielleicht. So jedenfalls möglich. Doch verzeichnend in den Logs der Folgetage: 30% Zunahme der Registrierung von über vierzigjährigen XY. Nicht ahnend du, was alles kann sein: E-Bestellkatalog für Menschenfleisch.
24. Mai 2011; Wann
Wann fällt dir auf, dass du frierst? Anschi. Katrin. Georg. Du kannst sie nicht retten. Sie sind verloren, bevor sie diesen einen Raum betreten. Die Autonomen und die Polizei hatten vergangenen Sonntag einen Gesprächstermin neben dem Altenheim.
23. Mai 2011; Wohnung
Jene Wohnung ist kalt. Innere Verwesung, die durch die Nase zieht. Kennst du den Feldweb, kennst du den Krieg. Ich lese in der Zeitung, dass alle Counter-Tenöre verhaftet und exekutiert wurden. Der Widernatürlichkeit wegen. Ein Schelm, wer keine Verschwörung der Alt-Stimmen vermutet. Helft meinem Kind.
22. Mai 2011; Ich habe Sie
TDDL 2011. Ich habe Sie auserwählt. Zu lesen Ihren Text in der Welt der Erleuchteten. Nichts von alledem ist wahr. Ich sehe nicht einmal mehr die Rücklichter des VEB Literatur.
21. Mai 2011; Strasse der Fernrohre
Du brauchst diesen Weg. Den heißen Tee davor. Danach. Mein General, was wäre dies für ein Angriff? 0600 Ari-10min, Btl. 3? Heute, im Süden, ging ich durch eine Straße, in der alle aus den Häusern mit Fernrohren schauten. Als seien alle Passanten nur Zwerge aus den Geschichten der Riesen.
20. Mai 2011; Ich wuesste es
TDDL 2011. Ich wüsste es längst. Literatur ist der einzige Krieg, in dem man durch Nichtstun töten kann.
19. Mai 2011; Du wanderst
Du wanderst allein. Kaum jemals zusammen mit mir. Wir sind zwei Hände verschiedener Körper. Wo soll ich noch rufen, wo du nicht bist? Und es bleibt nur dieser Restmüll aus Schmerz, den an Sätze zu nageln nicht einfacher wird.
18. Mai 2011; Diese Unruhe
Diese Unruhe, woher hast du sie? Diese Angst, diesen Schmerz? Die Spekulanten wetten erneut gegen die Literatur, und sie werden gewinnen wie jedes Jahr. Das Kind, versuche ein wenig zu schlafen.
17. Mai 2011; Situation
All das wird so oder so in eine vollkommen unkontrollierbare Situation hinein münden. So als gebe es nur: Geschrei, Wut und körperliche Zerstörung. Die Seelenverstümmelung wird danach einsetzen: Ich war das Kind, das dich liebte. Wie heißt der deine Betreuer-Engel im Himmel? Sagst du es mir?
16. Mai 2011; Drei Personen
Drei Personen gefällt Thomas Josef Wehlim. UBL schaute Ferkel-Filme, und die Ferkel-Filme schauten ihn. Du verrietest uns, lange bevor es das Geheimnis gab. Einreichung Glaser. Einreichung Einreichung. Es widert mich alles so an. Nicht-Beachtung ist die einzige Waffe, die wir noch haben.
15. Mai 2011; Skateboarding
Skateboarding in den Gehörgängen. Viel Lyrik auf all deinen Wegen. Im Weltall fanden sie einen Ton mit der Frequenz von einer Schwingung alle 600 Millionen Lichtjahre. Das ist recht tief, denke ich.
14. Mai 2011; Achte auf
Achte auf deinen Mund. Deine Hände. Deine Augen. Was hat sich verändert? Bist du es? Wenn die Schmeißfliegen dich nicht mehr umkreisen, was ist geschehen? Mikrozensus. Die Bürokraten benennen die Dinge nicht mehr. Sie umranden sie aus der Ferne. Lateinisches Reich. Wohin bist du gegangen? Die Schlacht von Trapezunt war der Untergang aller.
13. Mai 2011; Sie schickten
Sie schickten mich erneut in die Angst. Tag um Tag, Stunde um Stunde. Und ich bäumte mich auf, von neuem, um mein Liebstes zu retten. Doch immer, wenn ich auf Händen kriechend, mich die Wände entlang hangelnd, diesen einen letzten Weg ging, den Weg der Vergebung, da sandten sie mir die Königin aller Schmerzen: Kardia infarcta die I., die II., die III. Wie oft hab ich mein Herz noch?
12. Mai 2011; Ich fahre
Ich fahre in die falsche Richtung. Niemand hält mich zurück. Es ist zu Ende. Ob mit Taxi. Ob mit Bus. Oder von einem Sattelschlepper den Hang hinunter geschleift.
11. Mai 2011; Theoderich
Die Wahrheit wird unendlich schlimmer sein. Er hatte einen Ghostfighter. Der in seinem Namen Rom eroberte. Und nun, fast 1500 Jahre später, ihn erpresst.
11. Mai 2011; Schlaf
Wie ist es mit deinem Schlaf? Niemand noch sucht mich. Die Frauen-Knappschaft verlor das Interesse lange vor meiner Zeit. Die Autorenkollegen schenken mir nicht einmal mehr ihren Hass. Was also willst du noch auf diesen Erden? Andromeda wäre ein Ziel, denn sie fanden heraus, dass ihr schwarzes Loch kälter ist als alles was sie sonst kannten.
10. Mai 2011; Wir besprechen
Wir besprechen unsere Geschäftspost, vollendet, unwiderruflich, verheerend. Abmahnung, Inkasso, Gerichtsbescheid. Jeweils ein Gegenbrief. Wenn Sie nicht zahlen, leiten wir unverzüglichst. Ultima ratio de reginae apostolicae. So sagten sie. Und nichts geschah. Schwarzschild betete um die Topologie des Universums, doch es war vergebens. Liebe mich, und ich liebe dich.
09. Mai 2011; Bevor
Bevor ich diesen Stirnschuss bekomme von ST, möchte ich noch ein paar Dinge regeln: Auslegung des Todes. So starb dein Vater. Du wartetest im Zeltlager der berittenen Pfadfinder sieben Stunden am Tor, bis sie dir sagten: Du wartest umsonst.
08. Mai 2011; Deine Art
Es ist deine Art zu vergessen. Du bist süchtig nach Liebe. Ich schlafe nur noch im Hellen. Und draußen scheuen die Pferde.
07. Mai 2011; Jedes
Jedes zweite Auto ist Polizei. Sie suchen etwas. Sie halten den ein oder anderen an. Es ist, als sei in den Dingen, den Wänden, den Straßen: Verbrechen, Sünden, Verdammnis. Und tänzelt der 17. Wagen mit Blaulicht an deinen Augen vorbei, dämmert dir langsam: Du selbst bist das Böse.
06. Mai 2011; Tage
Diese Tage sind lang. Niemals kehrst du nach Hause. Wir haben Benzin noch für eine Nacht. Und der Schellen-Dämon kläfft dir nach Liebe.
05. Mai 2011; Roman III
Warum kommt jemand und reißt ein Loch in die Berge, um Zehntausende zu töten? Ich könnte sagen, es war die HGGH-Clique, doch sie waren es nicht. Sie wüteten woanders in der Geschichte. Für den Fall aller Fälle ein Schraubenzieher. Um die Ecke stehen sechs Polizeiwagen. Wiederum haben die Autonomen alle Amtsblätter der letzten 12 Monate gelesen.
04. Mai 2011; Geweckt
Niemand hat mich geweckt. Habe ich es anders geplant? Wo ist meine Biographie? Sie sperrten mich ein, lange bevor das Gefängnis gebaut war. 0-0-1 30 wäre der nächste Schritt in den Abgrund.
03. Mai 2011; Es gefiel
Es gefiel ihnen so wenig von mir. Sie mochten mich nicht, so wie die Kinder damals, die nach mir spuckten. Ich wurde ein Bildhauer, und mein Ton hieß: Einsamkeit. Sie wiesen mich ab, allüberall, bis ich zu zweifeln begann, ob wenigstens der Tod mich noch wollte.
02. Mai 2011; Doch wenn es
Doch wenn es so ist, was zögerst du? Ändere deine Blicke. Sie werden es nicht bemerken. Wenn du einen Text geheim halten willst, hänge ihn auf deine Website. Neue Wortschöpfungen mit V: Vereindeuteln. Valscher Hund. Ich weiß nicht, warum ich noch in meine Mailbox krieche.
01. Mai 2011; Du fandest
Du fandest dies witzig. Doch läuft alles hinaus auf diesen einen Punkt, bei dem du sagen wirst: Eine Kraft voller Hass, voller Erniedrigung. Du kannst Demütigung nicht aufheben durch Gnade. Warum nicht einfach sagen die ewig Betrogenen, Zerstörten: Sei´s drum. Schwamm weg und drüber? Ehre ist die schlimmste der Geißeln.
30. April 2011; Hitze
Jetzt, da die Hitze kommt wie ein glühendes Raubtier, wissen wir, dass keine Chance die unsere ist. Wir müssen rauf auf das Feld, in die offenen Steinbrüche, und die Wärter treiben alle von den Schattenseiten hinein in das Helle. Jeden Abend sind wir so wenige, und jeden Morgen so viele, als hätten wir uns über Nacht vermehrt. Und wieder, ja wieder provoziert ein Roman eine Debatte über die Grenzen der Literatur. Ich kann es nicht mehr hören. Sensation. Grenze allen Geschreibsels. Tabubrüche zuhauf. Ein Markt muss wissen, wann er sich lächerlich macht.
29. April 2011; Kachexie
Kachexie derart, dass ich nur noch CSS-Files editieren kann. Ich hole meinen Sohn ab. Doch steigt in mein Auto hinten ein Wolf. Vertrieben aus den östlichen Wäldern. Der erste Hunne wurde gesehen nicht weit von Draculas Tod.
28. April 2011; Sie trugen
Sie trugen mich auf einer Bahre, halb aufgerichtet nach hinten gegen das Licht der kleiner werdenden Sonne. Und alle waren sie da: Der Fährmann, Lord Cancer, Lady Death, Johnny Christ und all die anderen, und drückten mir die Hände und sagten mit ihren Blicken: Bald ist es überstanden. Und ich fragte sie mit letzter Stimme, letzter Kraft: Werde ich mein Kind wieder sehen? Das Kind, das lange vor mir ging? Und sie schauten verlegen nach unten und drucksten umher wie Hyänen vor einem verendenden Löwen, bis Johnny Christ sagte: Nein, du musst es verstehen. Das Himmelsreich der Kinder, es ist ganz woanders.
27. April 2011; Statistics
Über Ostern bezüglich der Webstatistik in Karfreitags-Bereiche gerutscht. Im Prinzip nur ich und treue Robots. Der Weg nach Alpha Centauri ist kürzer als der zum Sie-wissen-schon. Nachricht nur von den Werbe-Zwangserkrankten.
26. April 2011; So mache
So mache Folgendes: Geh hinaus an den Ort deiner größten Angst. Spreche mit den Dämonen. Entziehe ihr Messer tief deiner Brust. Zwei Liter darfst du verlieren, sonst wird es eng. Boxenstop. Mahlstrom. Wenn dein Herz klingelt so wie ein Wecker, dann ist es vollbracht. Nur die Fleischer stehen noch früher auf.
25. April 2011; Einreichen
Einreichen und Scheitern. Scheitern und Verpacken. Ich bin ein Einreiche-Umschlageplatz. Indonesische Hafenarbeiter. Malaysische Piraten. Mein Schiff geht unter, als es den Hafen verläßt.
24. April 2011; Es entspannt
Es entspannt mich. Es ist kein Kind. Was soll ich tun? Ich fahre mit den tausend Taxis der Sonne entgegen. Versenkungsleben. Die Hauptmasse des Todes sitzt wo? Niemals gebe ich meine Fußnoten preis. Fukushima wurde erschossen.
22. April 2011; Roman
Es geht nur um diesen einen Roman, diesen einen jetzigen, vom Beginn der Zeit an bis in alle Zukunft. Du musst ihn riechen, schmecken, tasten können. Alles andere ist nur der Sekundant, der abseits steht und wartet. Du hattest dein Leben. Der Rest ist: Angst. Die Angst vor der Angst.
21. April 2011; There is
There is no way out. 9/11 was a myth, long before our time. Then, it became past, and finally: presence. Mein Atem ist der Kuss aller Tode. Kein Scherz, Sie wurden ausgewählt!
20. April 2011; Ich kann nicht
Ich kann nicht mehr. Alle Kraft meines Lebens ist ein versickerndes Rinnsal in einem staubigen Palästinenser-Camp. Ich habe keine Biographie. Nicht einmal einen Totenschein.
19. April 2011; Das interessiert auch Sie
Unter Vorhaltung eines pistolenähnlichen Gegenstands wurden die Wocheneinnahmen entwendend entnommen. Mit wilden Zuckungen in Gesicht und Gliedmaßen flüchtete der Täter. Er soll hierbei migrantorischen Typs gewesen sein. Die Behörden überprüfen Zusammenhänge zwischen der Tat und einem blauen Auge eines der Opfer.
18. April 2011; Ich brauche
Ich brauche diese Schatten, die Verzweiflung um mich herum, auf dass all das wahr werde was deine Angst sich ersehnt: In Steckdosen greifen, in Stahl rennen, und alle Schuld in deinen Kleidern vernähen.
So bist du mein Kind, und ich dein Tod, dein Versagen, deine letztes Essen, Trinken, Atmen.
17. April 2011; Damit
Damit mein Kind sich nicht erinnert. Damit es besser geht: Enpr 2,5 1-0-0, Bsprl 2,5 1-0-0, Ass 100 1-0-0, Rmgrl 25 0-0-1. Wir hatten Zeit. Und auch die Banken sehen es langfristig. Ein 4 Milliarden Euro Loch wird bald wieder von der Landschaft verbügelt.
16. April 2011; Gebrochen
Gebrochen bis in beide Beine hinein mache ich weiter. Diese Dinge sind sehr einfach geschrieben und Wasser jetzt in meinen Lungen. Du hast nicht Öl, nicht eine Partitur. So bist du dieses Kind da draußen, weit hinter allem Hunger.
15. April 2011; Digitale Muedigkeit
Digitale Müdigkeit vom Morgen bis zum Abend. Meine Herren, seit unserer letzten Sitzung sind verstorben: Die Herren Geheimrat Dr. X, sowie Ihro Exzellenz Y. Im Felde blieb Herr Gymnasialdirektor Prof. Z als Komanndeur einer Bäckerkompanie. Krieg steht auf meinen Händen wie bei den Teenies die Geliebten-Namen.
14. April 2011; Kaiser
Wir Wilhelm von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser und preußischer König, wir anordnen dem Krieg allmächtigst die Feinde von Deutschlands Größe zu zertrümmern auf dass die Morgendämmerung erhebe sich mit allgütigster Kraft für deutsche Ehr. Der Engländer ins Meer, dem Franzosen das Stossen, dem Russ den Schuss, (Hört hört) meine Herren den Gefallenen und blutgetauft das Feld der Ehre (lebhafter Beifall) und alle Liebknecht-Straßen schleift sie zu Staub.
13. April 2011; Allerlei (Forts.)
Nicht zuviel Treiben, nicht zu viel Welt. Sie sagten mir, all dies sei ohne Sinn. Verstaubte Brille. Und alle Augen übervoll von Tod. Und PL-RDM, er bleibt sich treu und schüttet wieder Helf-dir-nicht ins Land.
12. April 2011; Als der Mensch
Als der Mensch den Tod begriff. Ich beobachte niemanden. Was sind die Gründe? Alles Sterben ist ein Verstärker.
11. April 2011; Allerlei (Forts.)
Verwahrlosung der Zeit. Feinschleifen der Angst, bis die Metallsplitter ins Auge dringen. Opa hat den Mantel nicht seinem Enkel gegeben, sondern - inmitten des tiefsten Winters - gegen Zigaretten getauscht. Textplattform ich 2/0/24. Manche sind bei 45/33/255. Das Web ist eisiger als jeder kalte Infarkt.
10. April 2011; Ewigkeitsrechner
Den Ewigkeitsrechner hochfahren für eine Stunde. Zwischen zwei Krankheiten schau ich vorbei. Der Traum ist, wo andere sind. Und auch ein beispielloses Debakel. Textplattform 2/0/23.
09. April 2011; Bestattung
Was willst du besprechen? Ich sitze mit Erbsensuppe in meinem Zimmer wie eine Sturmeinheit vor einem Angriff. Ich erkläre, dass mir aus Anlass der Beisetzung Aufwendungen (ohne Überführungskosten) in Höhe von mind. 665,00 Euro (bei Bestattung eines Kindes: 435,00 Euro) entstanden sind. So ist es gut.
08. April 2011; Angst Broker
Niemand wartet mehr auf den nächsten Tag als ich. Es muss reichen: Ein einziges keimfreies Zimmer nur. Sie sitzen überall. Kennst du die Angst, kennst du den Menschen. Sie ist die einzige Aktie, die ständig nach oben steigt.
07. April 2011; Eich borne shut down
Zweimal lehnten sie ab mich. Jedoch: Sie hätten mich annehmen, drucken sollen, mit großen Gewäsch, als Sensation des Buch-Frühsports 2011. Auflage 10.000, bis in die Stratosphäre hinauf. Denn dann wäre ihr Tod gewesen: Schmerzlos und schnell.
06. April 2011; xy. Geburtstag Thomas Josef Wehlim
Seit mehr als 25 Jahren schreibt der Autor Thomas Josef Wehlim, in der Tradition großer Meister wie J. Roth, M. Vargas Llosa und Archi Pelgulag, seine Romane und Kurzprosa-Texte (über die Theaterstücke möge man schweigen; die Lyrik ist hübsch, jedoch marktfähig nicht). Sein zentrales Thema ist der Krieg, sowohl bzgl. seiner Auswirkungen auf den banalen Alltag, als auch im Hinblick auf seine mythologischen Dimensionen. Usw. usf. Das Fäulentong gratuliert.
05. April 2011; Bist du
Bist du erkältet? Der Wolf im Schafspelz ist ein anderer nun. Nach unseren Erkenntnissen war der Krieg bald vorbei. Ich bin bei den Servern. Ihr findet mich, eines Tages, dann doch.
04. April 2011; Werde jetzt (2)
Werde jetzt Zeuge eines echten Verbrechens. Melde ich an hier sofort mit deiner Handynummer. Wir informieren dich umgehend, wenn das Verbrechen im Gange ist. So wird es sein. Beide Autos haben volles Benzin. Wir sind bereit. Nur die Toten, sagte Platon, haben das Ende des Krieges gesehen. Der Rest aller Spruchsammlungen, inflationär im Flatulenzen-Buchmarkt, ist Wisch-und-Weg-Papier.
03. April 2011; Sammelei
Nicht weiß ich mehr, wie eine Welt ohne Absagen ist. Auch geht der Weg zu Ende sich. Wäre ich nicht Sapiens sapiens homo, ich wäre: Heizöl vielleicht. Ich möchte, dass du mein Kind bist.
02. April 2011; Werde
Werde jetzt Autor. Du musst nichts tun, dein Abonnement verlängert sich automatisch um dreißig Jahre. Können Sie mir zum Abgleich mal Ihre Kontodaten geben? Sie glauben doch nicht wirklich, dass eine so große Bank Bankrott gehen kann? Es bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Bevölkerung. Habt ihr mich aus einem Kinderheim?
01. April 2011; Sammelei
Unabhängige Fachjury von ausgewiesenen Literatur-Experten. Seminare zu poetischen Verfahren.
Tiefentiefe. Aussparungsexekution. Poetry Schlamm. Öffentliche Beweihräucherungs-Offenbarungslesung. Ich kann nicht mehr einsamer sein. Die Jungfrau Maria, sie reichte niemals ein Exposé und Probekapitel ein.
31. Maerz 2011; Wo
Wo kann ich noch schauen, wo ich nicht bin? Nicht sein werde, niemals und überall. Die eine Hälfte der Nacht, ich kenne sie. Die andere: Ein Mythos von Schlaf. Und am meisten erschreckt dich: Die Kälte meiner Schuld.
30. Maerz 2011; LB
Es hat der LB doch die Zusicherung, die ewige Gewissheit, die ihm mitzuteilen alle nicht müde werden sollten, jetzt und zu jedem Zeitpunkt unter der Sonne: Dass er beständig und unermüdlich, reflexartig und zwanghaft, ins Klo greift, dass er nachhumpelt wie die Invaliden von Sedan, die 40 Jahre später endgültig begreifen, dass ihre Beine nicht wieder nachwachsen werden. Und eine grausame glückliche Eigenschaft haben die Aasfliege und der LB gemeinsam: Die Gnade der Geruchlosigkeit. Und auch brachten sie meinen Onkel auf eine Weise zu Tode, dass er, 30 Jahre nach seiner endgültigen Verwesung, in meinen Träumen fragt nach meinem Dafürhalten. Mein Geist schlittert davon wie ein Tanzerl über das Eis.
29. Maerz 2011; Fratzenbuch
Bin ich bei Fratzenbuch? Es ist keine Erinnerung mehr unter der Sonne. Und auch: Wenn gar nichts mehr bleibt, so mach ein: Backup.
28. Maerz 2011; Zahlen
Zahlen des Vergessens: 19 Aufrufe, 1 Bewertung (Nicht-Ich), 0 Kommentare. Im Blätterwald der digitalen Klopapier-Zettel. Lass uns die nächsten drei Wochen überleben. Kann ich mich irgendwie vorbereiten? Ich reinige meinen USB-Stick wie andere ihre Pistolen. Schönhuberei.
27. Maerz 2011; Anfechtung
Die erste der dreizehn Anfechtungen schlug ein heute, und sie hatte die Namen: Zerstörung. Vernichtung. Apokalypse. Wenn schon diese erste sich ereignet auf diese Art, wie sich gegen die zwölf kommenden wehren? Ich bin ein lärmender Befund-Laden, der um die Ecke kriechend wandert. Noch solch ein Angriff, und wir sind in der Wolga.
26. Maerz 2011; Halb
Halbwissen, Halbgenie, Halbkrieg. Ich bin die Hälfte von allem. Am Schluss bleibt der Halbaffe, hinter und vor dem Gitter. Den Nebenschlaf nahmen sie mir vor langem, nun ist es der Haupptschlaf. Träumst du nicht mehr, so wachsen deine Gliedmaßen ins Unermessliche.
25. Maerz 2011; Totenzettel
Digitale Totenzettel weit über dem Land. Foren mit Kommentierungszwängen. Elektronische Yersinia Pestis. Man sagt, das Eigen-Ranking der Hypochonder läuft über die Anzahl der erschlichenen Klinikpackungen.
23. Maerz 2011; Werde
Werde langsamer. Geh diesen Weg zu Ende. Und scheint das Sonnenlicht durch deine Hände, so wird kein Schatten nach dir sein. Wenn du die Orgel mit den Füßen nicht trittst, was soll dabei herauskommen?
22. Maerz 2011; Hunger
Ich hungere seit Tagen gegen den Schmerz. Ich schütte Seifenwasser in mich, um diese Schuld zu vergessen. Liegst du auf der Station der tausend Lämpchen und Glöckchen, so wird alle Trauer besiegt sein. Ich weiß nicht, ob noch eine Straßenbahn kommt.
21. Maerz 2011; Vollzugsunrast
Vollzugsunrast, und Schweiss, und grausame Angstmaschine. Man denkt, all das hat eine Funktion. Stellvertreterprinzip. Trauer-Erstickung. Auf der Buchmesse werden Preise verrollt an diejenigen, die nicht einmal die Hälfte erreicht haben. Und: 68 Prozent meiner Schreibmasse sind Tumorgewebe.
20. Maerz 2011; So wurde
So wurde all das, mit einem Mal, mein größter Feind: Das Theater, die Liebe, die Freundschaft. Und immer wieder werde ich zurückgeprügelt auf diese eine traurige schmutzige Wahrheit: Welchen Befund hast du noch übrig?
19. Maerz 2011; Dinge
Es geht jetzt um größere Dinge. Schuld. Vergebung. Der Hustenanfall heute nacht war: Spastisch, asthmatisch, diabolisch. Sie rufen mich ab. Die Teufelchen singen als Röcheln.
18. Maerz 2011; Sievert-Tor
Sie öffneten, für immer und unwiderruflich, das Sievert-Tor. Niemand konnte ihnen sagen, was dahinter lag. Niemand, warum die Hände, die Gesichter aufquollen wie Hefeteig. Und es war eine andere Menschenart, die von dort zurückkehrte.
17. Maerz 2011; Blaues Auto
Ich gehe zum blauen Auto. Und zurück. Bin ich es, der so hustet? Irgendwann wird alles wieder deine Sehnsucht sein. Der Tod ist eine Frau, die so schön lächeln kann. Lektorat am Kurzprosa-Band Kammertexte.
16. Maerz 2011; Saetze
Es gibt diese wunderbaren Wortsequenzen. Als Inkarnation der Leere: Dafür habe er Beifall erhalten. Es habe zu keinem Zeitpunkt irgendeine. Es hat die Apokalypse des Johannes andere Sorgen. Was ist das Sievert-Tor?
15. Maerz 2011; Katze
Das letzte Wesen, welches gegangen ist, ist meine Katze. So bleiben mir nur meine Krankheiten, meine Texte, meine Verstrahlung. Es ist die grausame Arroganz des Autors, das nicht erlittene Leiden auf sich zu beziehen. So verhöhnt Literatur, in der letzten Konsequenz, die Opfer. Und doch ist Verhöhnung besser als jedes Vergessen. Literatur ist das einzige Erinnern jenseits aller Statistik.
14. Maerz 2011; Ich kann nicht
Ich kann nicht mehr aufstehen. Das Leben hinter den Texten wird kürzer. Maria Mutter Gottes, ich verstehe deinen Schmerz nun.
13. Maerz 2011; So wirst du ...
So wirst du herausgeschwemmt aus dem Netz, langsam, tödlich, stetig: X von der Wehl (im Bild von rechts) siegte beim ..... Thomas So soll der Tod euch scheiden - Wehl im Netz 20 Ergebnisse .... Nicht diese drei Tage, nicht diese beiden, wir steuern auf ein beispielloses Debakel zu. Und die F/A/TZ-Romanbesprechungen der Woche riechen vor Angst.
12. Maerz 2011; Seitengeschaefte
Seitengeschaefte, Nebengewehr, die Flutwelle ist nun auch hier angekommen. fgrmexetnreatsh, sie alle sind wieder auf Hochtouren. Krankheit ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln, nicht der Schmerz, nicht das Fieber, nicht die Kälte immerdar. Der dunkle Pfad der Gesundheit ging verloren. Ich gehe nur noch aus dem Haus zur Beerdigung meiner Kinder. So gerne würde ich vor ihnen verreisen, doch jene Steuerung allen Seins, was will sie?
11. Maerz 2011; GroeLAZ
Die Buchmesse kündigt sie wieder containerweise an: Die gröLAZe, die gröSchrAZe. Die größten Lyriker(innen) aller Zeiten, die größten Schriftsteller(innen) aller Zeiten. Sogar Glem. May., den berühmtesten SchrAZ. Und ich, der schlAZ, der schlechteste Autor aller Zeiten, ich winke die Absagen durch wie Bürgerkriegsflüchtlinge. Kann ich noch einmal mir die Hände waschen?
10. Maerz 2011; Kleiner Weg
Kleiner Weg nach draussen. Kein Hund zum Umhängen. Wie müde bist du wirklich? Sei dir deiner Armut nie sicher. Sie kommen eines Tages, kleiden dich in Reichtum, überhäufen dich. Spätestens dann solltest du.
09. Maerz 2011; Mein groesster
Mein grösster Feind: Bücher. Niemals las ich, niemals ergriff mich ein Buchstabe. Nur Hannibals Schlachtplan, diesen wollte ich für immer und immerdar verstehen. Zweitausend Jahre später schrieb einer eine Abhandlung darüber, und die Römer, sie lachten in der Hölle wie irr gewordenes Vieh. Ferner: Ernst Meister Lyrik-Preis, Chiffre für Aussichtslosigkeit. Und ich habe entdeckt, dass ich die Oboe an einer Stelle zu tief setzte. Aus raus und ex. Dieser Komponist ist ein schlecht geratener Mythos.
08. Maerz 2011; Umlaute
Alles ist zu gut, zu perfekt, zu anziehend. Sie werden kommen deswegen, die Querverbindungen machen, und dieses Kartenhaus umblasen. Das Netz wird nie meine Umlaute können. Ich muss dorthin und untergehen. Sei es mit Panzerherz, Lungenembolie, Hirnschlag.
07. Maerz 2011; Lasst ihn
Lasst ihn leben. Lasst mich leben. Auf dass wir eines Tages, wenn aller Tod schweigt, vereint sind. Sie werden mich töten. Entrechten. Verdammen. Und alles wird richtig sein, was sie befinden.
06. Maerz 2011; Anklopfen
Das Böse, es klopft an deine Träume. Ich werde alleine dort hingehen. Ganz allein. Und um Vergebung bitten. Des weiteren: Wir betreuen ganz sicher betreuenderweise ihre Versicherungsverträge für 19,90 Betreuungsgebühr im Monat. Stammhirn-Reflexe. Dem Himmel sei Dank, dass die Texte bei lauter niemand so schlecht sind. Der meine eingeschlossen.
05. Maerz 2011; Irgendwann
Irgendwann schläfst du ein. Es war nicht Hunger. Nicht Durst. Es war die Angst. Die hinter deinem Sternum pocht. Die alles Blut in dir wie eine Peitsche schlägt. So lange war sie dir bequem. Nun ist sie tödlich. Die Bestie Angst. Du liebst sie, und dennoch liebt sie dich.
04. Maerz 2011; Aller Einsamkeit Schatten (Forts.)
Der Flieger trifft alle Fahrzeuge, die beiden Fahrer der Lastkraftwagen sind tot, nur ich im P vorne überlebe. Jedoch ist der P weitgehend intakt. Ich höre die Flieger abdrehen. Raus. Zu den Kraftwagen. Konserven, Decken, Sanitätszeug, alles rein in den P. Nach einer halben Stunde bin ich ein gepanzerter Trödel- und Tante-Emma-Laden. Ich fahre nicht weiter zur Einheit. Dort ist nur der Tod. Ich fahre hinein in den Wald.
03. Maerz 2011; Dass du
Dass du als Kind nicht stirbst, dies ist mein einzig Sehnen. Dass aller Schmerz Erinnern ist. Und was so viele hatten, war mir nie vergönnt: Trauer. Rache. Schuld. Ich denke, all dies hat seine: Funktion. Man nimmt kein Messer ohne Willen. Sie haben einen Gutachter bestellt.
02. Maerz 2011; Wenn ich
Wenn ich dies-und-das weiterlesen will, muss ich nichts weiter unternehmen. Kaffeefahrten der Literatur. Unser Dreck steht im Kleingedruckten. Welches sind die AGB, wenn du in die Erde dich tauchst? Beschädigt die Leiche vorsätzlich die Inneneinrichtung des Sarges, kann das Sarg-Abo fristlos gekündigt werden.
01. Maerz 2011; Kalt
Es ist so kalt, jetzt, da es draussen wärmer wird. Wie ist dein Geruch? 7. Leipziger Deponiefachtagung. Es gibt so viele Sachverständige, die wissen, wie man eine Symphonie komponiert, oder als Landmacht nach England invadiert. Radiert. Wilhelm der Eroberer war ein Hasadeur. Nur dieser eine Pfeil war mit ihm. Sonst wäre alles wieder im Meer gelandet.
28. Februar 2011; Aller Einsamkeit Schatten
Neues Experiment. Roman in Blogpartitionen. Aller Einsamkeit Schatten. Vor sagen wir etwas weniger als siebzig Jahren. Wir kommen von einer Werkstatt, Versorgungskompanie. 2 LKW, ein instandgesetzter III. Ich in diesem. Dann, weit oben, russische Flieger. Wir können nicht weg. So aussichtslos ist aller Kampf.
25. Februar 2011; Es bleibt
Es bleibt erneut nichts anderes übrig als: Widerliche Einreichungen. Das Warten auf die 1:1000-Mail. Die Hoffnung auf das eigene Schreiben. Anti-Emetika. Verliere das Geld nicht. Und kaum habe ich Zeit zur Arbeit zu gehen.
24. Februar 2011; Ich
126 mal ich. Ich wusste nicht, dass ich diesen Roman geschrieben habe. Ausgewählte Meister-Erzählungen. Dieses wird nicht für mich sein. Habt ihr mich aus einem Kinderheim?
23. Februar 2011; Die alten
Die alten Räume kommen wieder. Ich will sie nicht, ich kenn sie nicht, und doch weiß ich den Weg hinein. Von innen sind sie türlos, bis dass jener Verfolger in dich hinein schreitet.
21. Februar 2011; Stifte
Man muss nicht immer Stifte für alles haben. Doch hätte ich den Weltstift, unausradierbar würde ich mit meinem Geschmiere anfangen. Überhaupt machen die das mit Wählmaschinen. Gehst du dran, als Todsünde der Todsünden, kommt ein Sprechbrecher. Und JJ hatte nicht das Gefühl, es könnte etwas für ihr Programm sein.
20. Februar 2011; So hatte ich
So hatte ich mein Frühstück. Und ging mit meinen Augen wieder zu Bett, bevor ich es merkte. Ich schreibe, ich schreibe nicht. Dieses war nicht mein Kind. Welches lachte, weinte, starb. Manche Familie bleibt ein Geist.
19. Februar 2011; All das
All das macht nun keinen Sinn mehr. Ich verlor mein Kind, meine Augen, meine Hand. Der Klavierspieler, der Sehende, der Vater, sie sind so fern. Es bleibt nur diese Müdigkeit, tiefer, älter, grausamer als alle Gräber der Welt.
18. Februar 2011; Schlafarithmetik
Wieviele Stunden? Am Stück. Zerbrochen. Mit diesen fernen Klängen von Traum. Ich muss dennoch den Bus der vierzig Kinder fahren. Hält ihr Schreien, Kreischen mich wach. IB-Einsendung fertig gemacht. Brief an XY. So lang ich Kärtchen habe. Literatur ist, wenn der Text mehr Biomasse hat als der Körper dahinter. Weiß ich es? Man muss seinen eigenen Totenschein nicht unterzeichnen.
17. Februar 2011; Keine
Keine Nachricht. Nicht V. Nicht LZ. Nicht LW. Meine Website im freien Fall. Das Handy ein Grab. Auch die Mailbox. Und doch liebe ich diese Stille des Scheiterns. So wie die Geisel den Folterer lieben lernt, weil alles andere noch vergeblicher wäre.
16. Februar 2011; Halbdunkel
Ich muss aus diesem Halbdunkel heraus. Das Licht, es ist nicht Sonne und nicht Mond. Und Anständigkeit ein Fluch. Ich kann mir den Weg zum Bäcker mischen, nicht aber mein Schreiben.
15. Februar 2011; So hast du
So hast du jemanden an deiner Seite. Ohne Schmerz, ohne Ermahnung. Für immer, wenn ich nicht mehr bin. Man kann aus einem Schädel keine Augen mehr kratzen. Und kennst du dein Gesicht nicht mehr, nimm das meine, denn ich liebte dich, wahrlich, mehr als du jemals vergessen willst.
14. Februar 2011; Antonyme
Hoffnung und Literaturbetrieb. Buch und Geist. Ich und Du. Kind und Vater. Mann und Mann. Sportpistole und dieses mein Herz.
13. Februar 2011; Allerlei
Im heißen Auto gefahren und das Hörgerät mit der Armbanduhr justiert. Und doch ist alle Freude nur eine Form der Trauer. Denn unentwegt werfe ich Weltliteratur ins Altpapier. Und die Abholer, welche nachts um vier, fünf heimlich das Geländetor übersteigen, messen nur in Kilogramm.
12. Februar 2011; So ist es
So ist es besser. Und allen Beteiligten damit am besten geholfen. Es ist ein kalter, kleiner Kreis nur, den das Metall hinterlässt. Und, mein Präsident, das, was ich dort gesehen habe, ist kein Krieg mehr. Es ist, sagen wir, vielmehr, als sei das Böse eine Maschine geworden.
11. Februar 2011; Auto
Vor welchem Auto fürchtest du dich? Vor welchem Gesicht, welchem Gang, welchem Geräusch? Du bist ein Wanderer vor deiner eigenen Angst. Und beisst Mister Death dich kurz in den Arm, so befiehlst du all deine Wege.
10. Februar 2011; Nachts
Zwei Stunden totenähnlich geschlafen. Nachts um drei Ansprung der Kopfmaschine. Schmeissfliegenbriefe. Irgendwann schmeckt auch Aas. Nur dieser Geruch gräbt sich ein in dein Blut.
09. Februar 2011; Keinen
Keinen deiner Tage kannte ich. Keine Stunde. Nicht dein Gesicht, deinen Schmerz, deine Erinnerung. Das kochende Wasser kommt nicht zurück aus deinem Gesicht. Und gehe ich einen Schritt zu dir, reisst mir der Tod am Rücken herum. Maria Mutter Gottes hilf deinem Kind.
08. Februar 2011; Ich werde
Ich werde dieses Quartett schreiben. Dieses Trio. Die Ausführung für Orgel + Soloinstrument. Die Symphonie. Niemals war ein Unterfangen aussichtsloser. Zum Komponieren fehlen mir die Augen. Zum Schreiben die Füße. Ich bin ein Greis, der in die Schule will.
07. Februar 2011; Wo
Wo sind Ihre Kinder? Ich weiß es nicht. Warum haben Sie gestern Nacht das Haus verlassen? Alles verschwimmt vor meinen Augen. Ich schlief auf einer Parkbank, und trank aus einem Bach. Dann ging ich wieder zurück. Asche kann man nicht schlucken.
06. Februar 2011; Aktiengesellschaft
So kannst du aufstehen. Die Aktiengesellschaft Zürich DGNS VRLG schickt mir einen Geprüft-Leider-Brief zu meinem Roman, und in vorausschauender Abwehr eine Liste all der Textarten, die sie noch weniger als eine vertrümmerte HKL mögen. Wann bricht dein Tod ab? Niemand hat der Schatten zwei.
05. Februar 2011; Dunkelheit
Es wurde dunkel. Männer mit Taschenlampen durchzogen die Straßen, durchsuchten mein Geschlecht. Sie vergingen sich. Ich hatte keine Waffe. Ich hatte keinen Schmerz. Nur diese Scham, das alles, alles auf dieser Welt durch mich verursacht sein könnte. Es ist die Schuld der Wegezoll der Schuldlosen.
04. Februar 2011; So ist es eben
Von so vielen hörtest du nie wieder etwas. So vielen schriebst du Briefe, Texte, Pläne. Und nichts kehrte zurück. K., der in das Schloss will, hatte mehr Hoffnung noch als ich. Der ganze Literaturbetrieb ist ein Grab. Du kannst nur hoffen, nicht ganz so zu verwesen wie diese Verlage, Lektoren, Sachverständigen, Literaturfreunde etc. pp. Bücher sind Schlaginstrumente.
03. Februar 2011; Sonne
Ich bin in die Sonne geraten. Verändert ist nun das halbe Gesicht. Es ist, als ob dieses Medikament mit den Photonen des Lichts reagiert und eine Schwarzfläche legt über die Haut. Und dreieinhalb Straßen weiter wohnt ein Mann, der mich nun dennoch wieder erkennt. Selbst in meinen Romanen kann ich mich nicht mehr verstecken.
02. Februar 2011; Engel
Doch kommt ein Engel. Für dich, für mich. Erschieße dich, erschieße mich. Das kleine Männlein wird dann Dinge lesen, die ihm gefallen nicht. Essen für den Fall aller Fälle. Es ist die Hungersnot, die in den Köpfen lauert wie nur ein Panther.
01. Februar 2011; Neue Schatten
Letzter Ölfilm. neuemusik.org. Ich eröffne ein zweites Schattendasein. Noch einsamer, noch aussichtsloser als das erste. Schubert starb zu früh, doch ich werde ewig leben. Negation. Und wieder hat mich eine dieser berüchtigten Halbgrippen in Beschlag. Nicht Fisch, nicht Fleisch. Und dennoch Jacke wie Hose. Ich kann nicht krank sein. Ich kann nicht gesund sein. Alles zur Hälfte. Leben. Kunst. Sterben.
31. Januar 2011; Deckung
Ich verliere meine Deckung. Alles andere ist falsche Hoffnung. Und ich kann mich nun nicht noch um Rechtschreibfehler kümmern. All dies notieren Sie bitte für meine Unterlagen. Und wieso verlassen Sie sich auf die Aussage einer Sterbenden?
25. Januar 2011; Verfolgung
Ich fahre ans Licht. Das Quietschen der Autoreifen ist ein Lachen. Niemand ging jemals verloren. Was ist die Erlösung von der Erlösung? Dieser Mann an der Ecke? Bist du sein Kind?
24. Januar 2011; Weihnachtsurlaub
Diese sind aus dem Weihnachtsurlaub zurückgekehrt. Ich merke es an meinem Postfach. Non von E V. Non von H & C. Non von allen. Und nicht einmal in Theatern kann ich denken. Nur noch den täglichen Weltsensations-Romanen nachklicken, die das Online F. täglich beweihsäuselt. Mir kommt der Hals aus dem Mund. Und meine linke Seite wird dicker, ohne dass der Arzt weiß warum.
23. Januar 2011; Rausflug
Ich fliege aus den Lektoraten heraus wie ein Obdachloser aus dem Hilton-Hotel. Sie können meinen Gestank in ihren Leere-Seiten-Bindungen nicht gebrauchen. Ich sammle Bitte-haben-Sie-Verständnis-Briefe wie andere Briefmarken. Meine Gefühlskälte stimmt mich versöhnlich.
22. Januar 2011; Schwarzes Zimmer
Im schwarzen Zimmer bist du schon. Besser, du wartest nicht auf mich. Ich liebe dich. Ich liebe dich. Ich öffne das Holländer-Tor, um dich zu finden. Schmerzensreiche Mutter, all das Glück hast du gegeben mir, doch ist es mir wie Knallgas verbrannt.
21. Januar 2011; Literaturarchiv Marbach
Es ist eine Legende, dass das Literaturarchiv Marbach mich, meinen Blog archivieren wird. Vor Monaten schrieben sie mich an, baten um Einverständniserklärung, doch wie viele sagten mir, es wird der Tag kommen, der niemals dann kam. Wer hofft, kann fallen, wer fällt, kann - vielleicht - schreiben ein wenig, darüber, warum man heisse Suppen vom Tellerrand isst. Ich lebe zu lange schon.
20. Januar 2011; Kinderschlaf
Kinderschlaf, so wunderbar. Ich kannte dich, ich liebte dich. Ich kaufte Blut, Benzin für dich. Ich war nicht da, als Rauch dann alle Treppen niederriss. Ich hackte mir die Hand entzwei vor 24 Jahren. Und wurde doch dein Pianist.
19. Januar 2011; Zerhackt
Zerhackt, zerstückelt tauche ich auf, allüberall. "Die Familien stammen um 1600 aus Zevenaar / Didam / Wehl im niederländischen ..... Zuschrift an: Thomas" ... Ich bin kein Ganzer, sondern ein Schrotschuss. Keine Nachricht. Und alles Fallen ein Aufschlagen auf Benzintanks. Schuld ist kein brauchbares Schlafmittel.
18. Januar 2011; Wieder
Wieder diese Bestie Angst. Ein starres Stahlrohr, eingedrückt von oben durch den Schädel, den Hals, den Brustraum bis in das Geschlecht. Keine Bewegung. Kein Atmen. Kein Gefühl. Nur ein Gesicht. Das letzte, das dir bleiben wird, ist: Ein Schreckschuss-Gewehr sein.
17. Januar 2011; Geschrieben
Geschrieben. So steht es. Gestrichen wie ein Heroin-Stricher, der draußen, bei -5, im Unterhemd sitzt. Gestrichen das Komma nach dem Satz, dem letzten, nicht dem letzten. Und jeder Tumor fängt an als Punkt, den du nicht siehst, und der doch alles dir beendet.
16. Januar 2011; Aus der Tagespresse
Wenn Sie ein Einbauküchen-Abo abschließen für siebzig Jahre, so erhalten Sie gratis einen Atom-Flugzeugträger. Ich kann diese "Kein Scherz"-Web-Fäkalien nicht mehr sehen. Tunesien kippt. Die Hausierer-Nomaden sind wieder unterwegs, und all der Unrat auf den Straßen ist von ihnen. Nicht von den Hunden. Ich schütte mein Essen aus über dem Bett. Und bin glücklich, wenn mein Text mich nicht buchstabiert.
14. Januar 2011; Fragen
Habe ich geschlafen? Wer sagt es mir? Als ob ich die Wahrheit nicht aushalten könnte. Es ist doch diese schlichtweg, dass ich der erste Soldat meines Landes bin. Man sollte die Gesetze eines Gewitters kennen, bevor man die schwere Artillerie entfesselt nur für einen Apfel, ein Ei. Wieder ist eine Straßenbahn in unserer Straße entgleist. Der Fahrer lief einfach davon. Die Fahrgäste schlugen die Scheiben ein, um hinaus zu gelangen.
12. Januar 2011; Kann
Kann Ihnen da jetzt so gar nicht folgen. Was meinen Sie mit unter Ausschluss der Einrede des Fortsetzungszusammenhangs? Nicht jeder Unfall muss tödlich sein. Nicht jeder Tote muss der meine sein. Nicht mein Toter muss trauern. Es kann der Tod doch auch eine Erlösung sein. Und wirst du nicht erlöst, so kämpfe immerzu im Kreis. Es ist der Kreisläufer, der am beständigsten gefoult wird. So fühlst du deine Seele nicht.
11. Januar 2011; Allerlei
Mit dem Rechner gefrühstückt. Es kann diese Maschine nicht anders als mir diese Bilder zu zeigen. All das Öl, ich kaufe es, und schicke Wärme über das Land. Der Pegasus, der zweiten Reihe erstes Glied, er war ein Streichholz, angezündet auf dem pfeifenden Ozean. Jene werden sporen ihr Pferdchen an mir.
10. Januar 2011; Rechtslage
Die Rechtslage ist sekundär. Entscheidend ist, kurz gesagt, dass der Affekt dir hinter dem Blick die Augenwände blutig zerreißt. Es hat keinen Sinn, dann nach dem Schraubenzieher zu greifen. Es hat keinen Sinn zu retten. Dein Töter hat keinen Vertreter.
09. Januar 2011; Stille
Mein Essen ist still. Ich habe Angst vor Angst. Ich wasche meine Sieben-Jahre-Müdigkeit vor dem Spiegel. So viele Briefe schrieb ich an Tote, und wollte nur Antwort. Diese kam, doch war das Öffnen der Umschläge nicht jedermanns Sache. Es kommen Eisblöcke von den Dächern, jetzt da all der Schnee schmilzt, dass man nicht weiß, wie soll man halten den Kopf. Keine Angebote. Keine Fragen. Keine Hoffnung, außer der auf Er-wird-sich-rächen-für-alles.
08. Januar 2011; Das Schlimmste
Was ist das Schlimmste, das du befürchtet? Dass es soweit nicht kommt? Dass du den Mantel nicht hast, draußen vor dem vereisten Tor, wenn du wartest Woche um Woche? Dass deine Lügen sich sammeln zur Wahrheit? Ein Autoreifen wird sein dein Vermächtnis, platzend auf gestricheltem Asphalt, das Auto zerreißend wie Überdruck eine Nachtigall.
07. Januar 2011; Preis
Heimgekehrt mit einem nächtlichem Lazarettzug, von Augsburg über Magdeburg nach Leipzig. Gequetschte, sich windende, phantasierende Gestalten neben mir, hinter mir, über mir. Und ein Preis hat mich in seinen Fängen, ein zweiter Preis für kurze Prosa. Ich klammere ihn an, als könnte er mir für immer aus den Händen entweichen. Und zum ersten Mal das Gefühl von Freunden, nicht von Tötern, nicht von Zertrümmerern, nicht von Runzlern der Stirn. Freunde, die mir ihre Punkte gaben, im Wissen darum, dass jeder Punkt für mich ein relatives Sterben war für sie. Dankbarkeit. Erschöpfung. Und die Bestie Schmerz zerreisst mir wieder und wieder den Kopf.
03. Januar 2011; Enden
Jeden Abend ende ich auf die immer gleiche Weise. Jeden Morgen, jeden Mittag, jede Stunde: Hilflos, verscheitert, ein Gelähmter, der laufen kann. Will ich die Tat, so sperrt sich die Tat. Will ich den Frieden, so tobt in meinem Schädel das Grauen wie ein alter treuer Freund.
02. Januar 2011; Makulierung
Ich makuliere seit 0100 Ortszeit die Absagebriefe "Gesammeltes Leider" Vol. 2 (Bände 7-16) der Jahre 1990-2000. Nach über 10 Jahren werden sie es sich wohl nicht mehr anders überlegen. Doch hatten sie die Chance, mich laufen zu lassen.
01. Januar 2011; Nicht
Ich bin nicht müde mehr. Nicht hungrig, durstig, schmerzensreich. Kein Wanderer noch. Zu allen Ecken hin. Und bin bei dir, wenn bald mein Haupt dem Schnitter in sein Beutel fällt.